Fachtag im Monikahaus gibt Antwort auf pädagogische Herausforderungen Haltung gibt Halt

Bei neun Workshops gab es Umsetzungsbeispiele für das Fachtags-Publikum. Bild: p

Gallus (red) – Kinder, Jugendliche und Eltern für ein selbstbestimmtes Leben stark zu machen, das ist Ziel der pädagogischen Arbeit im Familienzentrum Monikahaus. Erreicht wird das durch eine gemeinsame Haltung der pädagogischen und nicht-pädagogischen Mitarbeitenden. Basis dafür ist das Konzept der „Verbindenden neuen Autorität“. Um die Erfahrungen auf dem Weg dorthin zu teilen, hatte das Monikahaus unlängst zu einem Fachtag eingeladen.

„Wir waren auf der Suche nach einem Rahmenkonzept, das unseren christlichen Werten entspricht und unserem Auftrag für Kinderschutz und Fürsorge gegenüber benachteiligten Menschen“, sagte Geschäftsführerin Heike Sienel. „In der ,Verbindenden neuen Autorität’ haben wir diesen Rahmen gefunden.“ Das Konzept beschreibt Kommunikationsformen, wie Fachkräfte mittels Haltung und Präsenz, Wertschätzung und wachsamer Sorge mit den Herausforderungen im pädagogischen Alltag umgehen können. „Inzwischen haben wir im gesamten Team eine gemeinsame Haltung“, sagt Heike Sienel. „Diese hilft uns ganz praktisch im täglichen Arbeiten. Der Prozess hierhin war nicht immer leicht, aber jetzt stehen wir alle hinter dem Konzept.“ Mit einem Fachtag zu „Neuen Wegen in Beratung, Betreuung und Jugendhilfe“ teilte das Monikahaus seine Erfahrungen. Nanine Delmas, Leiterin des Jugend- und Sozialamtes Frankfurt, sagte in ihrem Grußwort, dass der Begriff „Autorität“ für sie historisch sehr negativ assoziiert sei und eine kritische Auseinandersetzung erfordere, bei der das Thema „Macht“ mitgedacht werden müsse.

Der historische Autoritätsbegriff, der noch heute in Organisationen und Systemen mit starren Strukturen gelebt wird, beruht auf Distanz, Macht und Kontrolle – im Gegensatz zur „Verbindenden neuen Autorität“. Deren Ziel ist es, Menschen durch Nähe, Beziehung und Zusammenarbeit zu stärken. Darauf gingen Theodora Koleva-Herrmann und Martin Gerhold vom Münchner Institut für systemische Weiterbildung (MISW) ein. In ihrem Vortrag über „Präsenz und Selbstfürsorge“ hoben sie hervor, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen.

Die wichtigste Aufgabe in der Pädagogik und Beratung ist es, in schwierigen Situationen für die Kinder, Jugendlichen und Eltern da zu sein. Ein Leitsatz der „Verbindenden neuen Autorität“ ist dabei besonders hilfreich: „Haltung gibt Halt“. Fachlicher Halt gibt Fachkräften Sicherheit und Selbstvertrauen für ihre Arbeit. Das gilt gleichermaßen auch für Eltern: Wenn sie eine klare Haltung gegenüber dem Kind haben, gibt ihnen das auch als Elternteil Halt. Und das wiederum gibt dem Kind Halt.