Kritik an Ernst-Strüngmann-Institut: Hirnforschung an Primaten Protest in Niederrad: Peta geht mit Aktion gegen Tierversuche vor

Vor der Zentrale des Ernst-Strüngmann-Instituts in Niederrad: Eine Aktivistin, der verkleidete Makake mit Primatenstuhl und Steffen Lenhardt von Peta.

Niederrad (zmo) – Es war ein Protest, den sich die internationale Tierschutzorganisation Peta sicherlich ganz anders vorgestellt hat. Denn die Teilnahme am Aufruf an die Tierfreunde zum Protest gegen die „grausame Hirnforschung“ des Ernst-Strüngmann-Instituts an Weißbüschel- und Rhesusaffen, hielt sich in Grenzen.

Gut vorbereitet hatten sich die Tierschützer allemal. Eine als Makake verkleidete Aktionskünstlerin hing in einem Primatenstuhl, während aus einem Lautsprecher grausige Tierschreie ertönten. Mit dieser Szene stellten die Tierschützer die Versuche des Instituts dar. Hinter den Bürofenstern des Instituts in Niederrad schauten die Angestellten dem Schauspiel zu. Enttäuschend für die Tierschützer war allerdings die Teilnahme von gerade einmal drei Personen, die sich an der Demonstration beteiligten.

Für Steffen Lenhardt, Aktionskoordinator bei Peta Deutschland, war es dennoch wichtig, auf die Methoden des Instituts aufmerksam zu machen: „Die Versuche an Affen müssen gestoppt werden, stattdessen muss es möglich sein, ethisch vertretbare tierversuchsfreie Forschung auf den Weg zu bringen.“

Laut Peta entfernen „Forschende“ in dem Institut häufig Teile des Schädelknochens der Affen und führen in das Gewebe Elektroden ein. Damit sich die Tiere nicht bewegen können, würden die Köpfe mithilfe von im Schädel verankerten Bolzen an einem Gestell befestigt. Anschließend würden die Tiere zum Sezieren ihres Gehirns getötet oder müssten für weitere Tests herhalten. Dass die Tiere bei derartigen „Behandlungen“ leiden, demonstrierten die Tierschützer eindrucksvoll per Lautsprecher.

Versuche nicht übertragbar auf den Menschen

Die Forschung gibt an, dass mit den Tierversuchen neue Behandlungsmethoden gegen Parkinson oder Alzheimer erreicht werden können. Für Peta sind die Ergebnisse allerdings oft nicht übertragbar auf den Menschen, da die Gehirne der Primaten sich nicht nur von der Größe, sondern auch in strukturellen, genetischen und funktionellen Details vom menschlichen unterscheiden.

Diese Angaben versucht das Strüngmann-Institut mit einem Schreiben des Geschäftsführers Professor David Poeppel zu relativieren: „Ziel der Forschung am Ernst-Strüngmann-Institut ist es, zu verstehen, wie unterschiedliche Bereiche des Gehirns zusammenarbeiten, damit Verhalten entsteht. Dafür untersuchen wir zum Beispiel menschliche Probanden mit nicht-invasiven Methoden wie Magnetoenzephalografie (MEG) oder funktioneller Kernspintomografie (fMRT). Immer mehr Forschungsarbeiten tragen dazu bei, dass Tierversuche in manchen Experimenten durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können. Selbstverständlich auch unsere eigenen. Ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden. Alle Tierversuche an Primaten sind durch zuständige Behörden genehmigt und in aufwendigen Genehmigungsverfahren als unerlässlich und ohne mögliche Alternativen begutachtet worden.“