Strüngmann Institute trifft auf Ensemble Modern Musik und Grundlagen des Gehirns

Prof. David Poeppel moderiert die Veranstaltung „ESI meets Ensemble Modern“. Bild: Mohr

Niederrad (zmo) – Einfallsreichtum und Leidenschaft sind bekanntlich wesentliche Elemente der Wissenschaft, aber auch der Kunst. Forschende und Kunstschaffende benötigen sie gleichermaßen, um Grenzen zu überwinden und zu neuen Welten vorzudringen. Disziplin, Perfektion und Aufmerksamkeit für die kleinsten Details sind dabei ebenso wichtig wie Neugier, Mut und Begeisterung. Eine neu ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe des Ernst Strüngmann Institute for Neuroscience (ESI) möchte zwei Disziplinen auf eine einzigartige Weise miteinander verknüpfen und damit einem breiten Publikum verständlicher und zugänglich machen.

Das Format soll Staunen hervorrufen und zum Nachdenken anregen. Hört sich kompliziert an – und wenn nicht richtig dabei aufgepasst wird, dann ist es auch kompliziert. Rund 50 Zuschauer hatten sich in die Zentrale des Instituts in Niederrad getraut, um die Zusammenhänge zeitgenössischer Musik des Ensembles Modern und der Grundlagenforschung am Gehirn zu verstehen. Ein Spagat für Laien, aber auch erregende Erkenntnisse.

„Sie wachen morgens auf und wissen, wer Sie sind. Das ist gar nicht so einfach. Sie hören etwas oder Sie hören etwas nicht, Sie erinnern sich, dass das ein Schlüssel ist und wie dieser Ihr Auto aufschließt. Sie können Aufmerksamkeit auf etwas lenken oder unaufmerksam sein. Alles das verdanken Sie Ihrem Gehirn. Und diese höheren Funktionen wollen wir hier verstehen, erklären, aufdröseln und damit Spaß haben. Und wir machen das, indem wir eine Brücke schlagen von Studien an Tieren zur Forschung an Menschen. Für die Forschung an Menschen entsteht nebenan, das wird gerade fertig gebaut, ein kooperatives Brain Imaging Center (CoBIC), das wir mitbetreuen. Es wird dafür gebaut, Menschen zu untersuchen in Gesundheit und Krankheit“, so lautete die einleitende Erklärunge des geschäftsführenden Direktors des ESI, Prof. David Poeppel.

Für Christian Fausch, künstlerisches Management des Ensembles Modern, ist das „Institut kein Ort, der in Frankfurt als Konzertort etabliert ist. Und eigentlich ist es seltsam, denn all das, an dem hier geforscht wird, ermöglicht uns, auf der Bühne Musik zu machen und ermöglicht auch uns allen, überhaupt erst Musik zu hören. Wir haben viele Gespräche geführt, bis dieser Abend ‚Hirnforschung und Musik’ entstanden ist. Jetzt ist es soweit und wir freuen uns darauf.“

Das ESI ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, das von der Ernst Strüngmann-Stiftung finanziert wird. Es steht unter der wissenschaftlichen Leitung der Max-Planck-Gesellschaft, mit dem Auftrag, exzellente Grundlagenforschung im Gehirn zu betreiben. Die ESI-Forschung konzentriert sich darauf, zu verstehen, wie die vielen Teile des Gehirns zusammenarbeiten, um unser Verhalten hervorzurufen.

Zeitgenössische Musik ist weder ein stabiler, konturenscharfer Begriff, noch bezeichnet dieser ein ästhetisch präzise abgezirkeltes Terrain. Er benennt vielmehr eine bemerkenswert vielfältige Kunstklangproduktion von heute und den Jahrzehnten zuvor sowie eine aktuelle vielgesichtige, offene und offener werdende Szene. Beides wurde am Donnerstagabend in Niederrad zusammengebracht. Weitere Infos zu der neuen Reihe am Strüngmann Institute gibt es im Internat auf esi-frankfurt.de.

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