Gesellschaftliche Wertschätzung für beruflich Pflegende stärken UAS: Expertise sichtbar machen

Klaus Müller, Professor für pädagogische Aufgaben in der Pflege an der UAS. Foto: Kevin Rupp/UAS/p

Nordend-West (red) – Die gesellschaftliche Wertschätzung und Wahrnehmung von pflegerischer Expertise sowie Kompetenzen wird durch unterschiedliche Faktoren geprägt. Für die Berufsgruppe der Pflegenden ist das von zentraler Bedeutung, damit sie in ihrer Professionalität nicht nur gesehen, sondern auch akute Bedarfe der Berufsgruppe erkannt und auf einrichtungsbezogener sowie politischer Ebene beantwortet werden. Offiziell sind allerdings tendenziell negative Berichterstattungen zu verzeichnen. Pflegende fühlen sich durch diese negative Darstellung häufig fehlverstanden und dieser machtlos ausgeliefert. Dies wurde auch in Fokusgruppen mit Pflegeexperten sowie Studierenden aus pflegepädagogischen Studiengängen zurückgemeldet, die federführend durch das Projektteam an der Frankfurt UAS bei dem Projekt „Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege“ (KoWeP) ausgeführt wurden. „Deshalb ist es umso wichtiger, die Berufsgruppe in ihrer Selbstwirksamkeit zu bestärken, Wege aufzuzeigen, wie sie aktiv am Pflegediskurs teilnehmen können, und sie bei einer entsprechenden Kompetenzentwicklung zu unterstützen“, sagt Projektleiter Klaus Müller, Professor für pädagogische Aufgaben in der Pflege an der UAS.

Mit diesem Punkt setzt sich das vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Projekt KoWeP weiter auseinander. Es wird durch die UAS im Verbund mit der Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung (DIP), der Deutschen Angestellten-Akademie DAA Westfalen und der „MA&T Sell & Partner GmbH“ ausgeführt. „Unser Ziel ist es, die sogenannte Kompetenzkommunikation von beruflich Pflegenden zu stärken – also die Fähigkeit von beruflich Pflegenden, ihr Handeln und ihre Kompetenzen adäquat zu versprachlichen und somit einen Beitrag zu leisten, das gesellschaftliche Bild des pflegerischen Berufes zu verbessern“, erklärt Müller. Hierfür wird unter Einbezug von Erkenntnissen aus einer systematischen Literaturrecherche sowie auf Basis von im Projekt ausgeführten qualitativen und quantitativen Befragungen ein Schulungsangebot für beruflich Pflegende entwickelt.

Die Bedeutung der Versprachlichung pflegerischer Kompetenz wurde in den Fokusgruppen nachdrücklich bestätigt. Es wurde deutlich, dass je nach Zielgruppe, an die sich die Kommunikation richtet, ein unterschiedlicher Sprachgebrauch angemessen und erforderlich ist. So ist es etwa in der Kommunikation mit zu pflegenden Menschen und deren An- und Zugehörigen wichtig, pflegerische sowie medizinische Anwendungen verständlich und alltagssprachlich zu kommunizieren, was zu einer gewissen „Banalisierung“ pflegerischer Tätigkeiten führt, da auf Fachbegriffe oder komplexe Beschreibungen verzichtet wird. Die vereinfachte Darstellung erweckt jedoch zugleich den Eindruck, dass nur ein geringer Grad an professionell-fachlichen Kompetenzen erforderlich ist, um diese Handlungen auszuführen, sodass auch das gesellschaftliche Bild entsprechend geprägt wird. Weiterhin wäre es insbesondere auf berufspolitischer Ebene, auf der beruflich Pflegende bislang nur wenig vertreten sind, wichtig, „Pflege“ als Profession aktiv einzubringen und Diskurse mitzugestalten.

Herzstück des Projektes ist das sogenannte Konzept der Kompetenzkommunikation, an dessen Entwicklung Kurt-Georg Ciesinger von der Deutschen Angestellten-Akademie DAA Westfalen maßgeblich beteiligt war. Zur Online-Befragung geht’s auf frankfurt-university.de.