Fast 400 Menschen haben sich zur dritten Pflanzaktion im Frankfurter Stadtwald am 17. Februar, angemeldet. Vereine, Familien, Gruppen von Freunden: Für jeden gibt es acht Bäume zum Pflanzen, unterstützt werden sie dabei von Mitarbeitern aus dem Stadt-Forst. Sie freue sich, sagt Heilig, dass die Sorge um die Gesundheit des Stadtwaldes auch in großen Teilen der Bevölkerung angekommen sei. Es gebe viele Anfragen von Schulen, Privatleuten und Unternehmen, die die Arbeit des Stadt-Forstes unterstützen wollen. Mit Geldspenden oder auch ganz praktisch in ihrer Freizeit an Pflanzaktionen wie diesen.
2019 hatte die Dezernentin mit dem Grünflächenamt und dem Stadt-Forst das erste Mal zu einer stadtweiten Pflanzaktion aufgerufen. Seitdem hat der Klimawandel erbarmungslos an Fahrt aufgenommen. Mehr als 98 Prozent der Bäume im Stadtwald sind krank oder tot. Hier am südlichsten Zipfel des Stadtwaldes im Forstrevier Goldstein standen bis vor kurzem Kiefern. Jetzt sollen auf der Fläche, die etwas kleiner als ein Fußballfeld ist, 3000 Setzlinge klimaresilienter Arten gepflanzt werden. Sie stammen aus einer Frankfurter Baumschule und kennen das heimische Klima. Damit der „Pflanzschock“ trotzdem gering bleibt, werden ihre Wurzeln vor dem Pflanzen in ein biologisch-abbaubares Wurzelgel getaucht. Das gibt nicht nur Nährstoffe an den Setzling ab, es speichert auch Wasser. Eine Starthilfe und Rückversicherung für möglicherweise trockene Monate im ersten Wuchsjahr.
„Der Wald unserer Enkel wird ein anderer sein als der, den wir kennen. Wir befinden uns in einem Wandel, in einer Testphase. Strategien, die für den Wald lange galten, gelten nicht mehr. Wir müssen Neues ausprobieren“, erklärt Heilig. Dafür hält die Stadt in einem „Sonderprogramm Zukunft Stadtwald“ finanzielle Mittel bereit. Frankfurt schaut aber auch über Stadt- und Ländergrenzen hinweg: Beim dritten Waldkongress in Frankfurt am 22. Februar tauschten sich Wissenschaftler sowie Experten aus Forstbetrieben und Hochschulen aus ganz Deutschland über ihre Erkenntnisse zur Zukunft der kommunalen Wälder aus.
„Die jungen Setzlinge im Revier Goldstein sind Teil dieser Zukunft“, sagt Heilig. Ob sie zu gesunden Bäumen heranwachsen, das sei gesichert aber erst in sieben bis zehn Jahren zu sagen.