Erinnerungsstücke der Spvgg. Hüttengesäß erinnern an wilde Zeiten Knochenpokal und Handpuppe

Haben jahrelang für Hüttengesäß gespielt: Georg Zieg (links) und Reinhold Rudel mit dem denkwürdigen Knochenpokal und der Handpuppe aus Berlin, die es in die Vereinshistorie geschafft hat. Bild: michael bellack

Ronneburg – Beim Aufräumen im Vereinsheim fiel er Reinhold Rudel wieder in die Hände. Der Pokal aus seinen Jugendjahren. Genauer gesagt der Pokal, der in den 1960er-Jahren zum Talisman der A-Jugend der Spvgg. Hüttengesäß wurde. Zum einen ist es der sportliche Erfolg, der den Pokal zu etwas Besonderem macht, viel markanter ist allerdings seine Erscheinungsform. Denn der Pokal ist ein Knochen.

Genauer gesagt ein Tierknochen. Ein stattlicher Knochen. Er dürfte wohl zu den kuriosesten Pokalen gehören, die es im Fußballkreis zu bestaunen gibt. Wieso und weshalb ein Knochen damals in einen Pokal umgewandelt wurde, das lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. „Der Knochen kam von einem Metzger aus dem Ort, ein Schlossermeister hat dann den Sockel dafür gebaut“, erinnert sich Rudel. So einfach ist die Geschichte. In Hüttengesäß hatten sie es damals mit den Tierknochen. Denn auch die Spielerfrauen hatten einen für die regelmäßigen Stammtische. Wohin es den Knochen der „Persiko-Runde“, benannt nach dem Branntwein, verschlagen hat, ist allerdings unbekannt.

Doch zurück zum Knochenpokal. Der war der Glücksbringer der erfolgreichen A-Jugendmannschaft. Unter anderem wurde im Sommer 1968 der Ronneburgpokal gewonnen. Auf dem Turnierpokal steht „A-Jugend“ geschrieben, auf der Rückseite die Namen aller Spieler.

Auch der von Reinhold Rudel, damals Mittelstürmer: „Mit dieser Mannschaft wurde damals das Fundament für die erfolgreiche erste Mannschaft der 1970er-Jahre gelegt, die in der Bezirksklasse Frankfurt Ost gespielt hat“, erinnert sich der heute 71-jährige Rudel. Er selbst lief über 500 Mal für die Sportvereinigung auf. Nach jahrelanger Mitgliedschaft bei der Sportvereinigung und seinem Engagement als Revisor ist Rudel jetzt noch im Ältestenrat aktiv. Die damalige Jugendarbeit könne man sich zum Vorbild nehmen, sagt er. Der jetzige Vorstand setze sehr auf den Nachwuchs. Und auch auf das Vereinsleben.

Das kam bei der Sportvereinigung auch früher keinesfalls zu kurz. Beweisstück: Die Puppe „Freddie“. Die stammt ursprünglich aus Berlin, wurde aber 1982 von den Hüttengesäßern mit nach Hessen gebracht. Von einem Vereinsausflug, der es in sich hatte. „Unser Stimmungsmacher hat damals die Puppe gekauft und getan, als wäre er Bauchredner. Damit hat er den ganzen Biergarten unterhalten“, erinnert sich Georg Zieg (69), der jahrelang im Vorstand aktiv war, an den Ausflug nach Berlin, der schon mit einer stundenlangen Passkontrolle an der Grenze zur DDR ereignisreich begonnen hatte. „Unser erster Vorsitzender stand als Friedel in der Namensliste, im Ausweis stand aber Friedrich“, sagt Rudel. „Da haben uns die Grenzer ganz schön warten lassen.“

Auch die Rückfahrt ging verspätet los. Allerdings nicht wegen penibler Grenzer, sondern wegen der Stimmungskanone, die sich die Puppe gesichert hatte. Der damalige Vorstopper kam nämlich zwei Stunden zu spät zum Treffpunkt des Busses. Mit dem Taxi. Und ohne Socken. „Das waren Zeiten“, erinnern sich die beiden. Wer die Getränkerechnung auf der Rückfahrt begleichen musste, stand damit auch fest
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