Marcus Abdel-Messih erhält den Publikumspreis bei Brüder-Grimm-Festspielen Dargestellte Gefühle werden belohnt

Hand aufs Herz: Marcus Abdel-Messih wird in diesem Jahr mit dem HA-Publikumspreis ausgezeichnet.

Hanau – Bevor Marcus Abdel-Messih seine angebetete Hermia anschmachten und sich vor Liebe verzehren durfte, musste der Schauspieler kurz vor Beginn von Shakespeares „Sommernachtstraum“ erst noch ein anderes Bad der Gefühle aushalten: Ihm wurde der vom HANAUER ANZEIGER und den Brüder-Grimm-Festspielen gemeinsam ausgelobte Publikumspreis übergeben. Dieser Preis wird seit 2018 demjenigen Darsteller zuteil, der die meisten Publikumsvoten im Internet erhält. Messih legte die Hand aufs Herz, als er auf der Bühne erschien und bedankte sich mit dieser Geste.

Abdel-Messih wurde an diesem Abend jedoch nicht als einziger von HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold und Festspiel-Intendant Frank-Lorenz Engel geehrt. Zum ersten Mal seit Bestehen dieses Preises wurden auch die Darsteller auf den Plätzen zwei und drei mit Blumen bedacht. Den zweiten Preis erhielt Kristina Willmaser, die im Sommernachtstraum die Rolle der Hermia spielt und im „Aladin und die Wunderlampe“ als Affe Samira zu sehen ist. Sie ist 2016 zum ersten Mal in Hanau aufgetreten und hat unter anderem in „Schneeweißchen und Rosenrot“ das Schneeweißchen gespielt. Auf Platz 3 landete der Festspiel-Neuling Soufjan Ibrahim, der im „Sommernachtstraum“ mehrere Rollen spielt, ein Elf, Flaut und Thisbe sowie das Brüderchen in „Brüderchen und Schwesterchen“.

Nachdem Intendant Engel die Zuschauer und Zuschauerinnen begrüßt und dem HA als Medienpartner der Festspiele gedankt hatte, wurde erst Ibrahim aufgerufen, der in seinem Kostüm eines Wachsoldaten erschien. Anschließend kam Willmaser in einem schwarz-weißen Kleid hinzu und schließlich Messih, der später als Lysander und Liebhaber der Hermia alles gibt. Abdel-Messih hielt sich die Hand vor Augen, als wolle er nicht glauben, dass er den diesjährigen Preis bekam. Vielleicht, weil – wie die HA-Redaktionsleiterin eingangs betont hatte – eigentlich alle diesen Preis verdient hätten. Abdel-Messih erklärte, er wisse nicht, was er sagen solle: „Ich fühle mich gerade wie in Watte.“ Er sei jetzt im vierten Jahr in Hanau „und liebe es“. Kein Wunder. Hat der 1987 geborene Darsteller doch 2018 als Froschkönig im gleichnamigen Märchen seine Liebe gefunden: Yasmin Münter. Sie spielte damals die Prinzessin, die den Frosch an die Wand werfen wollte. Der Preis, so betonte er jetzt, sei für ihn die absolute Krönung und eine Riesenehre.

Sein Kollege Ibrahim fiel ihm anschließend um den Hals, Kristina Willmaser küsste ihn und wendete sich dann dem Publikum zu: „Ich möchte danke sagen“, betonte sie. „Fürs Publikum stehen wir ja hier, tanzen, singen und turnen über die Bühne.“ Ihr Dank gehe aber auch an Intendant Engel dafür, dass er alle immer wieder über die Bühne wirbeln lasse und an die Festspiel-Familie, die Technik, einfach alle, die zum Gelingen der Spiele beitrügen.

Was das Publikum an Abdel-Messih, Willmaser und Ibrahim begeistert, war in der anschließenden Inszenierung des „Sommernachtstraums“ nachzuvollziehen, in der Hermia sich weigert, den für sie auserwählten Demetrius zu heiraten und stattdessen mit ihrem Geliebten Lysander flieht. Erst können die beiden kaum voneinander lassen, danach weist Lysander die zuvor Angebetete brüsk zurück, weil ein Zauber seine Gefühle auf Helena projiziert. Abdel-Messih lässt das Publikum auf köstliche Weise in Mimik und Gestik teilhaben am Wechsel von inniglicher Hingabe zu angewiderter Abkehr bis hin zum glücklichen Happy End.
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