Zwei der rund 15 Teilnehmer waren Rosi Ostner und Gaby Jankowski. Beide sind bereits seit mehreren Jahren engagierte Lesepatinnen in Rodenbach, die mit viel Freude und Herz den Kitaalltag der Kinder mit einer Vorlesestunde verschönern.
„Im Jahr 2009 wurde in der Zeitung ein Lehrgang für Vorlesepaten angekündigt. Da waren damals sehr viele Leute da, bestimmt 20“, erzählt Ostner, wie sie zu ihrem Ehrenamt kam. Seitdem liest die Tagesmutter im Ruhestand regelmäßig vor, vor allem im Kindergarten Adolf-Reichwein-Straße. Jakowski ist seit 22 Jahren eng mit der Kita Buchbergstraße verbunden: Viele Jahre arbeitete sie dort als Erzieherin und unterstützt das Team seit der Pensionierung bei Bedarf als Vertretungskraft. Seit zwei Jahren hat sie auch die Lesepatenschaft für „ihre“ Kita übernommen. Für beide Lesepatinnen ist der Moment, wenn sie die Kindertagesstätten betreten und die Kinder bereits an der Tür stehen und ungeduldig auf sie warten, ein Besonderer. „Die freuen sich immer wie bolle“, sagt Jankowski. „Eigentlich sind wir in einer Kita immer zu zweit und lesen im Wechsel vor“, informiert Ostner. So könne der Partner auch mal im Falle von Krankheit oder Urlaub einspringen. Doch das sei der Optimalfall und eher selten. „Wenn wir dann krank werden oder nicht können, fällt die Lesestunde leider aus.“
Neben einem erweiterten Führungszeugnis müssten Vorlesepaten auch gewisse Kompetenzen mitbringen, erklären Ostner und Jankowsi. „Man muss die Kinder abholen und mitreißen, damit sie mitmachen. Das bedeutet, sich einzubringen, auch stimmlich“, erklärt Jankowski. Dazu zähle eine gute Vorbereitung. „Weniger bekannte Bücher, die man vorstellen möchte, vorher lesen und Material zum Thema suchen“, nennt Ostner Beispiele.
In den Kitas selbst wählen die Erzieher die Kinder im Vorfeld aus, die zur Vorlesestunde gehen dürfen. Jankowski folgt danach einem festen Ritual. „Mit dabei ist immer meine Handpuppe Eule, genannt Eulalea. Passend zur Geschichte oder dem Bilderbuch bringe ich Dinge mit, die ich auf einer Decke ausbreite“, erzählt die 71-Jährige. Zur Begrüßung wird Eulalea geweckt, die Kinder holen sich Kissen und reiben ihre Ohren. „Das soll helfen, konzentrierter zuzuhören“, sagt Jankowski mit einem Lächeln. „Dann stellt Eulalea vor, was sie mitgebracht hat, geht dann in ihre Tasche und ich lese vor.“ Zur Vorlesestunde gehöre aber auch eine Nachbereitung. „Da wird dann passend zur Geschichte etwas gemalt oder gebastelt.“ Das reine Vorlesen dauere laut Ostner nur 15 Minuten. „Länger haben die Kinder meist auch keine Konzentration. Meine Vorlesestunde ist montags, da sind sie manchmal besonders zappelig. Wenn es zu unruhig wird, mache ich auch mal Sing- und Bewegungsspiele.“ Am besten kämen die Bilderbücher und Geschichten an, bei denen die Kinder sich auch selbst mit einbringen können. Das in der Nachbereitung Gebastelte oder Gemalte wird dann in der Regel von den Kindern ganz stolz in der Kita rumgezeigt, erzählen die Vorlesepatinnen schmunzelnd.
„Die Vorlesestunden bringen den Kindern viel. Aufmerksames Zuhören, in eine andere Welt abtauchen und Sprachkompetenzen entwickeln“, zählt Jankowski auf. Gleichzeitig sei es auch eine Entlastung für die Erzieher.
Aber dieses Ehrenamt ist für beide Seiten gewinnbringend. „Es tut mir gut, ich habe eine Beschäftigung und komme unter Leute“, sagt Jankowski. Ostner habe schon immer etwas mit Kindern machen wollen. „Es macht viel Spaß, das ist eine wichtige Voraussetzung.“ Das Ehrenamt sei generell wichtig, findet die 76-Jährige, die sich zudem im Förderverein Medientreff engagiert. „Ohne die Ehrenamtlichen würde der Medientreff nicht so bestehen.“
Wer die Arbeit der Bücherei unterstützen möchte oder Interesse hat, eine Lesepatenschaft zu übernehmen, kann sich direkt im Medientreff, Kirchstraße 9 a, melden, unter z 06184 53844 oder per E-Mail an gemeindebuecherei[at]rodenbach[dot]de.
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