Nutzung der Nordsee-Filiale an der Fahrstraße ungewiss Verkauf an Stadt gescheitert

40 Jahre lang war das Geschäft Teil des Stadtlebens, kürzlich wurde es endgültig geschlossen. Bild: kristina geldt

Hanau – Es war ein Abschied auf Raten. Zunächst wurde das Angebot peu à peu abgespeckt, seit Jahresende hat die Nordsee-Filiale an der Fahrstraße komplett zu. In dem Gebäude in prominenter Lage unweit des Marktplatzes könnte es einen längeren Leerstand geben.

Derzeit präsentiert sich die Fassade mit den Resten des markanten Vordachs der Fischhandelskette wenig ansehnlich. Die in Privatbesitz befindliche Immobilie steht zum Verkauf.

Von einer Unternehmenssprecherin verlautet auf Anfrage zu den Gründen der Filialschließung lediglich, dass der Mietvertrag ausgelaufen sei. Deutschlandweit gibt es derzeit 308 Nordsee-Filialen. Vereinzelt wurden laut Medienberichten auch in anderen Städten in den vergangenen Monaten Standorte aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.

Die Stadt Hanau beziehungsweise deren Marketing-Gesellschaft (HMG) sei seit geraumer Zeit mit dem Eigentümer im Gespräch über eine künftige Nutzung der Immobilie an der Fahrstraße. Das Gebäude sei auch „grundsätzlich interessant“ für einen Ankauf, sagt Stadtentwickler Martin Bieberle. Das Geschäft ist bis dato aber nicht zustande gekommen. Nach Informationen unserer Zeitung ist es am Preis gescheitert.

Offensichtlich sind vor einer weiteren Einzelhandels- oder gastronomischen Nutzung erhebliche Investitionen in das Haus notwendig. Die ehemaligen Nordsee-Räume mit einer umfangreichen Kühl- und Lokaltechnik reichen bis weit in den rückwärtigen Bereich. Zur nunmehr dichtgemachten Hanauer Nordsee-Filiale gehörte neben dem Fischverkauf auch ein Schnellrestaurant. Außerdem befinden sich in dem Gebäude einige Wohnungen, die über eine seitliche Passage zu erreichen sind.

Die Stadt hat in der Vergangenheit in Citylage mehrere Immobilien erworben – zum Teil mithilfe einer Vorkaufssatzung, zum Teil im freien Verkauf. Etwa zehn Immobilien in der Innenstadt, unter anderem das Haus von Spielwaren Bachmann, seien in den vergangenen drei Jahren so ins Eigentum der Stadt gekommen, erläutert Bieberle. Durch die Ankäufe will man unerwünschte Nutzungen wie etwa weitere Nagelstudios oder Handyläden verhindern.

Der Weg zu einer Nachnutzung der Nordsee-Immobilie könnte länger werden, so auch die Einschätzung bei der HMG. Zugleich verweist man auf viele Erfolge bei Stadtentwicklungsprojekten über das Programm „Hanau aufladen“, das zu einem attraktiven und vielfältigen Innenstadtleben beitrage. gel/cs.