Pakt für den Ganztag an der Grundschule Langendiebach „Wir sehen, dass es uns guttut“

Tatjana Bommer, Rektorin der Grundschule Langendiebach, in der Schulmensa, die in den Pausen zum Spielraum wird. Bild: detlef sundermann

Erlensee – Von Musik bis Knobeln: Vieles ist seit 2018 an der Grundschule Langendiebach nach dem regulären Unterricht möglich. Die Hörspiel-AG und Yoga seien bei den Schülern besonders beliebt, sagt Schulleiterin Tatjana Bommer. Der Pakt für den Ganztag bedeutet für die Mädchen und Jungen jedoch nicht, sich für eines der vielen Angebote verpflichtend zu entscheiden. „Sie können hier einen normalen Nachmittag verbringen und nach den Hausaufgaben nur spielen, einfach Kind sein“, sagt die Rektorin.

Der Pakt ist an der Schule zu einem Selbstläufer geworden. Seien davor durchschnittlich 35 Kinder in der Nachmittagsbetreuung gewesen, stieg mit dem Pakt „die Zahl über Nacht auf über 90“. Heute nutzen 170 der 275 Schüler das Angebot. Demnächst könnten es bis zu 180 sein.

Der Impuls, dem Betreuungspakt beizutreten, sei von der Stadt gegeben worden, sagt Bommer. Die Entwicklung zu einer starken Zuzugskommune hätten neben den Grundschulen auch die Kindertagesstätten gespürt. Im Pakt sah die Stadt eine Entlastung der Kitas mit Hortkindern. Für die Schule standen zudem eine Sanierung und ein Neubau in Planung. Damit seien laut Bommer auch die Bedingungen erfüllt worden, die der Kreis für eine Aufnahme gestellt habe. Außerdem habe sich die Stadt zur Chancenverbesserung verpflichtet, ein Teil der Einrichtung zu finanzieren.

Bevor ein Konzept aufgestellt wurde, schauten sich Bommer und das Kollegium an Schulen um, die den Pakt für den Ganztag (damals noch „Nachmittag“), bereits praktizieren. Zudem wurde Rat in Wiesbaden beim Kultusministerium eingeholt. „Mit der Hausaufgabenbetreuung haben wir angefangen“, berichtet Bommer. Sukzessive seien Vereine und die Musikschule Main-Kinzig mit AGs aufgenommen worden.

Mittlerweile leiten auch Lehrer und Eltern Arbeitsgruppen. Für einige sind geringe Elternbeiträge zu zahlen, wie es zuvor schon üblich war. Die Betreuung innerhalb des Zeitmoduls von 7.30 bis 14.30 Uhr ist jedoch unentgeltlich. Für die Zeit danach, bis 17 Uhr, fällt für die Eltern ein Obolus an. Die Nachfrage ist dennoch groß. „Rund ein Viertel der Kinder bleiben bis 17 Uhr.“

Die schon bestehende Zusammenarbeit mit dem Trägerverein Leben mit Kindern in Erlensee habe den Einstieg in den Pakt erleichtert, heißt es. „Eine enge Kooperation ist wichtig, damit sich Angebote verzahnen können.“ Schule und Pakt dürften nicht parallel verlaufen. Bommer spricht von einem insgesamt sehr gut entwickelten Zusammenwirken, ebenso mit den beteiligten Vereinen. Der Pakt wirke sich positiv auf die Schüler aus, die nun mehr Zeit im Klassenverband verbrächten.

„Alles in allem sehen wir, dass es uns allen guttut, auch weil wir Lehrer die Kinder länger am Tag sehen“, sagt Bommer.  
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