Hessen-Homburg-Schulleiter Armbrüster im Ruhestand

Nach 42 Jahren im hessischen Schuldienst – davon 40 Jahre an drei Hanauer Schulen – ist Heinz Armbrüster zum Schuljahresende in den Ruhestand gegangen. Bild: Ulrike Pongratz

Hanau – „Wenn Sie mich nach Plänen für meinen Ruhestand fragen, dann kann ich nur sagen: Ich habe seit meiner Kindergartenzeit in einem festen Tages- und Jahresrhythmus, habe nach Stundenplan gelebt. Morgens um 5.30 Uhr klingelt der Wecker. Ich habe mich zuverlässig um alles gekümmert. Jetzt freue ich mich darauf das, was ich gerne tue, mit Muße tun zu können: mehr Zeit für den Garten, für das Lesen, für Freunde, für das Reisen. Und dann werde ich sehen, ob ich mir noch etwas Neues an Land ziehe.“

Heinz Armbrüster, seit 2015 Schulleiter des Schulzentrums Hessen-Homburg (SHH), ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Noch bis zum letzten Schultag war an Ruhestand allerdings nicht zu denken. Die Verwaltung des Schulbetriebs lief auf Hochtouren, Eltern kamen zu Gesprächen, und in den Pausen standen die Schülerinnen und Schüler vor der Türe.

„Jeder bekommt bei mir einen Termin. Gespräche mit Schülern und der Kontakt zu den Eltern sind ganz wichtig, nur so kann ich etwas bewegen“, sagt der Schulleiter, der auf dem Weg in den Schulhof noch souverän und einvernehmlich ein Problem zwischen zwei Schülern löst. Ein sehr aufgeregtes Mädchen und ein kleinlauter Junge bekommen sofort die Unterstützung des Schulleiters. Auch deshalb genießt er Respekt und Vertrauen der Schulgemeinde.

40 Jahre Schuldienst sind eine lange Strecke. 1983 begann der Haupt- und Realschullehrer, an der Heinrich-Heine-Schule zu unterrichten. Doch ihm fehlten die höheren Jahrgänge, sodass er viele Jahre parallel an der Eberhard-Schule unterrichtete. Schließlich wechselte Armbrüster an die Eberhard-Schule und war Mitglied der Planungsgruppe, die den Zusammenschluss der beiden Hanauer Innenstadtschulen, Eberhard- und Schlossplatz-Schule, zum Schulzentrum-Hessen-Homburg in Angriff nahm. Seit dem Umzug der Schulen im Jahr 2004 gehört Heinz Armbrüster zum Schulleitungsteam, er war vor seiner offiziellen Ernennung zum Schulleiter bereits Konrektor.

Verändert habe sich in 40 Jahren vieles, sagt der Schulleiter. „In meinen Anfangsjahren als Lehrer war es üblich, dass Hauptschüler einen Handwerksberuf erlernten und Realschüler im kaufmännischen Bereich eine Ausbildung machten. Das war die Normalität.“

Heute besuchten die Jugendlichen häufiger eine weiterführende Schule. „Dabei wird meiner Ansicht nach zu wenig beachtet, dass es Jugendlichen oft sehr guttut, in gemischten Teams und nicht nur mit Gleichaltrigen zusammenzuarbeiten.“ Aber welchen Abschluss die Jugendlichen auch anstrebten, die Noten müssen gut sein.

Schulleiter Heinz Armbrüster hat daher für das Modell der kooperierenden Gesamtschule mit drei getrennten, aber durchlässigen Bildungsgängen plädiert, als es um die Zukunft des SHH ging. Diese Weiterentwicklung wird das Schulleitungsteam ohne Armbrüster bis 2027 gestalten. Eine stabile Basis ist aufgebaut, Heinz Armbrüster hat viel getan für eine gute Atmosphäre, für einen freundschaftlichen Umgang, für einen sauberen Schulhof. In der Pause ist der Schulleiter sofort von Jugendlichen umringt. „Hallo, Herr Armbrüster. Stimmt es, dass Sie in Ruhestand gehen?“ – Stimmt.

Von Ulrike Pongratz