Obertshausener Naturschützer sind traurig Brut der Weißstörche gescheitert

Das Storchenpaar auf dem Nest hat gebrütet, aber die Jungen flogen nicht aus. Sie starben nach einer verregneten Nacht vermutlich an Unterkühlung. Foto: Nabu Obertshausen/p

Obertshausen (red) – Viele Obertshausener Bürger waren erfreut, als der am 19. Februar aufgestellte Kunsthorst schon nach wenigen Tagen von einem Paar Weißstörche besiedelt wurde.

Eltern mit ihren Kindern, Spaziergänger und Naturfreunde konnten die beiden Vögel in der Folgezeit regelmäßig auf dem Nest und im nahen Umfeld bei der Nahrungssuche beobachten. Sie zeigten keine allzu große Scheu vor den Menschen und so war leicht festzustellen, dass einer der beiden Vögel beringt war.

Nabu-Vorsitzender Peter Erlemann hat den Code auf dem Ring mit dem Fernrohr abgelesen – er lautete 3T864 - und der Vogelwarte Helgoland gemeldet. Von dort kam die Mitteilung, dass dieser Weißstorch am 14. Juni 2014 in Delbrück im Kreis Paderborn beringt worden ist.

Schon wenige Tage nach ihrer Ankunft begann das Paar, Stroh zum Nest zu bringen und in die Nistmulde einzubauen, Als die Vögel auch balzten und sich paarten war sicher: Die beiden Adebars wollen brüten. Ab Ende März saß nun ein Vogel meist tief in die Nistmulde geduckt, und war vom nahe vorbei führenden Weg kaum zu sehen.

Knapp fünf Wochen wurde das Gelege abwechselnd bebrütet. Anfang Mai war zu beobachten, dass ein Altvogel zum Nest kam und Futter in die Nistmulde würgte – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Jungen geschlüpft waren.

Am 24. Mai war für einen Moment der Schnabel eines Jungstorches zu sehen, und um Gewissheit über die Anzahl der Nestlinge zu erlangen, ließ Landwirt Bernhard Rudolph auf dem Hof des unweit vom Storchennest befindlichen Wiesenhofs einen Hubwagen aufstellen. Aus dem hochgefahrenen Montagekorb war nun erkennbar, dass sich drei Junge im Nest befanden.

In der Folge ging alles seinen normalen Gang: Ein Altvogel betreute die Jungen, der andere war auf Nahrungssuche. Doch dann nahm das Unglück seinen Lauf.

In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai kam es zu mehrere Stunden andauernden starken Niederschlägen. Als ab dem folgenden Morgen keine Fütterungen mehr erfolgten war es traurige Gewissheit, dass die noch kleinen Jungen zu Tode gekommen waren. Wahrscheinlich wurde ihr Gefieder völlig durchnässt und sie starben in der Folge an Unterkühlung.

So hat die erste Brut eines Weißstorch-Paares in Obertshausen seit mehr als 120 Jahren leider kein glückliches Ende gefunden.

Die Naturschützer hoffen nun auf das nächste Jahr.