Kolpingfamilie Obertshausen stellt sich neu auf Trotz Rückschlag weitermachen

Blicken nach vorn: Die Mitglieder der Kolpingfamilie kehren nach einer schweren Phase langsam zu ihren gewohnten Aktivitäten zurück wie hier beim großen Sommer-Grillfest. Bild: prochnow

Obertshausen – Als wäre Corona nicht schon genug. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben viele Vereine ihre Mitglieder gekostet. Die Kolpingfamilie aber hat tapfer durchgehalten, sich in Gottesdiensten, im Freien oder am Telefon getroffen. Kaum sind die Katholiken zu ihren gewohnten Aktivitäten zurückgekehrt, verlieren sie jedoch ihren Motor und die Seele der Gemeinschaft: Heinz-Jürgen Grab ist überraschend zwei Tage vor seinem 77. Geburtstag gestorben. Doch selbst nach diesem Schicksalsschlag ist sich die Gruppe einig: Es geht weiter.

„Das war ein absoluter Schock. Wir haben uns im Vorstand bestens mit ihm verstanden, er war immer präsent, hat sich mit uns über alle Themen unterhalten“, fasst die stellvertretende Vorsitzende, Alexandra Langner zusammen. „Er war eine herausragende Persönlichkeit.“

„Tausendsassa“ Grab „hatte immer alles im Griff“, er besuchte jedes Mitglied zum Geburtstag, kondolierte auf jeder Beerdigung, nahm an jeder Wallfahrt und an vielen Veranstaltungen teil. „Die Führung wird jetzt auf mehrere Schultern verteilt“, sagt Langner. Sechs Gleichgesinnte haben sich bisher schon dazu bereit erklärt, in einem neuen Führungsgremium mitzuarbeiten. Offiziell können sie aber erst im März in der Hauptversammlung in ihren Ämtern bestätigt werden. „Wir müssen vieles ändern, große Aktivitäten können wir nicht mehr stemmen, manches ist auch nicht mehr zeitgemäß“, gibt Alexandra Langner zu bedenken. „Wir sind noch berufstätig, für die Aufgaben muss man Zeit haben und vor allem auch gesund sein.“

Und natürlich müssten sie auch das Jahresprogramm modifizieren, berücksichtigen, dass die meisten Aktiven ein „gewisses Alter“ erreicht haben. Radtouren sind schon weggefallen, „da haben die Zeichen der Zeit vor uns nicht Halt gemacht“. Aus diesem Grund sei es auch sehr schwer, neue Mitstreiter für die Sache des Sozialtheologen Kolping zu begeistern.

In dem „sehr geselligen Verein“ (Langner) treffen sich demnach auch viele Gläubige mit Beeinträchtigungen, „einige sind krank oder sitzen im Rollstuhl“. Anfang des Jahrhunderts gab es noch eine sehr starke Jungkolping-Runde, mehr als 20 junge Familien mit kleinen Kindern. Die sind freilich älter geworden und weggezogen, erklärt die stellvertretende Vorsitzende, „da kam nichts mehr nach“.

Gefeiert wird aber nach wie vor wie etwa beim Grillnachmittag, und auch die zahlreichen „Fahrten, Wanderungen und Theaterbesuche werden beibehalten werden“, betont Kolpingschwester Langner. Der Diözesantag in Langen liegt bereits hinter der Gemeinschaft, in der Albertus-Magnus-Kirche in Langen feierten sie eine Heilige Messe mit dem Bundespräses Hans-Joachim Wahl, der ganz in der Nähe der Herz-Jesu-Kirche in Obertshausen aufgewachsen ist.

Nach der Sommerpause wird das Programm wieder aufgenommen mit der Lichterprozession in Dieburg am Donnerstag, 7. September. Darauf folgen wieder gesellige Treffen, am 29. September gestalten die Kolpingschwestern und -brüder ab 18.30 Uhr einen Weinabend im Pfarrsaal. Am selben Wochenende besuchen sie zudem eine Vorstellung des Atelier-Theaters Obertshausen, das ebenfalls ihr verstorbener Vorsitzender geführt hatte. Acht Tage später, am Freitag, 6. Oktober, startet dann wieder die große Kleider- und Schuhsammlung des bundesweiten Kolpingverbands.

Anlässlich des Weltgebetstags feiern die Kolpinger am Freitag, 27. Oktober, um 18 Uhr eine Messe in Herz Jesu und treffen sich anschließend in geselliger Runde. Dabei sind sie auch beim Martinsmarkt am 12. November. Der Kolping-Familientag beginnt am Sonntag, 26. November, um 9.30 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst. In Herz Jesu wird die Schubertmesse gespielt. Vom 6. bis zum 25. November läuft die Weihnachtspäckchen-Aktion für Kinder in Heimen in Rumänien.

Selbst für 2024 sind schon Termine vorgesehen, etwa ein Neujahrstreff, ein Kreppelkaffee und die Jahreshauptversammlung am 1. März. Willkommen sind auch Nicht-Mitglieder. Und: „Wir lassen den Kopf nicht hängen“, gibt sich Alexandra Langner kämpferisch.

Von Michael Prochnow