52 Absolventen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums verabschiedet Corona-Abitur „kein Makel“

Die 15 besten Abiturienten erhielten für ihre Leistung eine besondere Ehrung. Foto: Prochnow

Mühlheim – Selbst Corona konnte ihnen nichts anhaben: „Sie haben sich mit Gelassenheit und Ernsthaftigkeit den Herausforderungen gestellt und sind gemeinsam den Weg bis zum Abitur gegangen“, lobte Stefan Sturm den Jahrgang 2021.

Der Schulleiter des Mühlheimer Friedrich-Ebert-Gymnasiums verabschiedete in der Willy-Brandt-Halle 52 Absolventen, davon 15 mit einem Noten-Durchschnitt, der mit einer „1“ vor dem Komma beginnt. Sie sind die Letzten nach der Rückkehr des FEG zu G9, die nach der Grundschule in nur acht Jahren zur Hochschulreife gelangten.

Die drei Kurse mussten laut Sturm „mehr als andere Verantwortung übernehmen und Solidarität zeigen“. Die Jugendlichen haben in der Pandemie „geholfen, vulnerable Gruppen zu schützen“. Daneben müssen sie auch überlegen, ob sie über Gebühr Ressourcen verbrauchen und damit nachhaltiges Leben verhindern. Der Direktor forderte die Scheidenden auf, sich in Fragen der Ernährung, der Mobilität und der Kleidung über das eigene Handeln bewusst zu sein.

Es komme auf jede und jeden an, „wir haben uns nach Kräften bemüht, sie zu mündigen Erwachsenen auszubilden“, befand der Pädagoge. „Mündig zu sein und zu handeln ist nichts für Feiglinge“, gab er den jungen Leuten mit auf den Weg und riet, „das kritische, selbstständige, unkonventionelle und freie Denken zu bewahren“. Sturm dankte auch dem Schüler Amadeus Kartes, der die akademische Feier am Klavier begleitete.

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„Masken, Inzidenzen, keine Abschlussfahrt, kein Streich, ist das ein Corona-Abitur?“, fragte Petra Müller vom Förderverein. Über das Etikett mögen sich die Feiernden nicht ärgern, es sei kein Makel, „im Gegenteil, tragen sie den Titel mit Stolz!“ Sie haben „auf Vieles verzichtet und gezeigt, dass sie unter schwierigen, nie da gewesenen Bedingungen kreativ, flexibel, nervenstark Leistung liefern können.“

Neben Bürgermeister Daniel Tybussek gratulierten auch Rose Kangarloo und Thorben Braun für die Schülervertretung. Sie verglichen die Unwägbarkeiten mit denen des allerersten Schultags mit Tüte im Arm. Jahrgangssprecherin Franziska von Staudt erinnerte an die „Kämpfe um G9 und dann Covid-19: Wir haben’s geschafft und echt gut gemacht“. Luna Thielmann erhielt von Präsident Michael Boldt den Preis des Lions Clubs, weil sie sich „für eine bessere Umwelt und ein stärkeres Miteinander“ engagierte. Sie gewann auch die erstmals verliehene Anerkennung des Naturschutzbundes, Iris Franke überreichte einen Bausatz für einen Nistkasten für den Mauersegler.

Die Preise der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung gingen an Marco Hundemer, Leon Peetz und Janne Maren Bredehöft, den Carl-Diercke-Preis für Geografie erhielten Bredehöft und Helene Spottke. Letztere errang auch den Preis der Deutschen Gesellschaft für Philosophie. Die Auszeichnung des Mühlheimer Buchladens für besondere Leistungen im sprachlich-literarisch-künstlerischen Bereich bekam Marlene Schulze-Mönking. Die 1er-Abiturienten des FEG sind: Janne Maren Bredehöft, Luna Sofie Thielmann, Paul Julian Busch, Marco Hundemer, Franziska Lange, Marlene Henrike Schulze-Mönking, Helene Lina Katja Spottke, Leon Micha Peetz, Jeremy Elias Mayer, Yasmin Amro, Cassandra Kuper, Nele Kathi Schunk, Christina Helene Weinß, Zoe Estefania Barwinna und Sarah Weronika Langner. Die Ehrungen nahmen die Fachbereichsleiter und Oberstufenleiter Jens Bodensohn vor.

VON MICHAEL PROCHNOW