Thomas Zeiger und Andreas Murmann mit Bürgerpreis ausgezeichnet „Der Wert der unentgeltlichen Arbeit ist unbezahlbar“

Bürgerpreisträger (vorne, von links): Andreas Murmann und Thomas Zeiger mit (hinten) Obertshausens Bürgermeister Manuel Friedrich (Zweiter von links) und Walter Metzger von der Sparkasse Langen-Seligenstadt. Foto: Leo F. Postl

Obertshausen (lfp) – Gleich zwei Obertshausener wurden unlängst zum Tag des Ehrenamtes ausgezeichnet.

Der gemeinsam vom Kreis Offenbach und der Sparkasse Langen-Seligenstadt vergebene Deutsche Bürgerpreis 2020, diesmal mit dem Titel „Kultur verbindet“, geht in der Sparte Alltagshelden an Thomas Zeiger vom Theaterclub „Lachmal“.

Auf Platz zwei steht das Team des Dreieich-Museums. Der dritte Preisträger ist Andreas Murmann, Vorsitzender des Karnevalvereins „Die Elf Babbscher“. Die ersten drei Plätze sind mit 500, 300 beziehungsweise 200 Euro dotiert. Wegen der Pandemie überbrachten Walter Metzger von der Sparkasse Langen-Seligenstadt und Bürgermeister Manuel Friedrich die Auszeichnungen, Dankesbriefe und Geschenke.

Landrat Oliver Quilling betonte, die Preisträger festigten mit ihrer Arbeit die demokratischen Strukturen der Gesellschaft und machten den Alltag lebendiger: „Das Ehrenamt stärkt die Solidarität und schafft ein Stück mehr soziale Gerechtigkeit. Ob im Sport, in Museen, in Chören oder in Heimatvereinen – der Wert der unentgeltlichen Arbeit ist unbezahlbar.“ Knapp ein Drittel der 356 000 Bürgerinnen und Bürger im Kreis unterstützten in den 13 Kommunen rund 1500 Vereine und Gruppen, die den Alltag auf vielen Gebieten bereichern.

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Bei Thomas Zeiger ist die Lebensfreude im Ehrenamt tatsächlich auch Programm, heißt es in der Laudatio. Der Obertshausener engagiert sich im Theaterclub „Lachmal“. Die Gruppe ist aus dem Kreis des Malteser Hilfsdienstes (MHD) hervorgegangen und besteht seit 25 Jahren. Auf der Bühne möchte das aus rund zwei Dutzend Laienschauspielenden bestehende Ensemble das Publikum zum Lachen bringen und damit insbesondere kranke Kinder ansprechen.

Im Jahr 1965 wurde der Theaterkreis des MHD mit der Intention gegründet, den Erlös für die Anschaffung eines Krankentransportwagens zu verwenden. Die Gruppe bestand fünf Jahre. Durch die wachsenden Aufgaben der Malteser war das Theaterspielen nicht mehr möglich, sodass ein Großteil der Mitwirkenden in der Pfarrgemeinde Herz-Jesu weiterspielte. Mit dem Erlös wurden Patenschaften für afrikanische Kinder übernommen.

Im Jahr 1995 gründeten die „alten“ Stammspieler dann den Theaterclub „Lachmal“. Zunächst wurde unter dem Dach der katholischen Kirche in Hausen gespielt, später in der Mehrzweckhalle. Der Theaterclub „Lachmal“ ist eine Laiengruppe von rund 25 Mitwirkenden, die sich zum Ziel gesetzt haben, Menschen zum Lachen zu bringen. Ein besonderer Fokus richtet sich auf kranke Kinder. „Die Stücke sind ausschließlich lustig, denn viele Menschen unter uns haben aus unterschiedlichen Gründen nichts mehr zu lachen“, sagt Thomas Zeiger. Er weiß: Lachen verändert das Leben – und wenn es nur für ein paar Stunden ist.

Fastnacht wird in Obertshausen schon lange gefeiert – meist getragen von Chören, Sportvereinen oder Pfarrgemeinden. Doch einen Verein, der sich speziell mit der Fünften Jahreszeit befasst, gab es vor den „Babbschern“ nicht. In einen Karnevalverein können sich alle Altersgruppen und Talente einbringen – auf der Bühne oder dahinter. Was wäre der Karnevalverein „Die Elf Babbscher“ ohne Andreas Murmann – kaum vorstellbar. Der Vollblutkarnevalist ist seit vielen Jahren an vielen Stellen – genauer gesagt, an fast allen Positionen – der „Babbscher“ aktiv. Unvergessen ist heute noch die „aus dem Stand“ gezauberte Prunksitzung zum elften Vereinsjubiläum mit 450 begeisterten Gästen, einer Livekapelle und fünfstündigem Programm. „Sowas Opulentes können wir zwar nicht jedes Jahr auf die Beine stellen, doch wir lassen uns stets was einfallen“, betont Andreas Murmann. Das Brauchtum pflegen und weiterentwickeln, Gardetanz und Musik im Sinne der Fastnacht fördern und über das karnevalistische Treiben die Gemeinschaft zu erleben, dafür steht Andreas Murmann. „Das große Wachstum auf derzeit aktuell 517 Mitgliedern belegt eindeutig: ein Karnevalsverein hat in Obertshausen tatsächlich gefehlt“, konstatiert Landrat Oliver Quilling. Einen großen Anteil daran habe Andreas Murmann.