FASTNACHT Elf Babbscher inthronisieren Lederbaron und Comtesse „... damit die Welt jetzt wieder lacht“

Die Regenten grüßen das närrische Volk: Comtesse Bridget I. und Lederbaron Edward Gustav I. versprechen in ihrer Regierungserklärung eine „bunte, große Fastnachtswelt“ auf „denglisch“.

Obertshausen – Der Weihrauch liegt noch in der Luft, der „helle Stern“ klingt noch im Ohr. Die Kronen aber tragen nicht mehr Kaspar, Melchior und Balthasar, sondern Comtesse und Baron! Die Heiligen Drei Könige haben sich der Narretei gebeugt, „Die Elf Babbscher“ (DEB) wollten schließlich auch den Bürgermeister vertreiben. Dazu inthronisierten sie in der vergantgenen Woche beim Hofempfang im Biergarten der Waldschänke ihre Tollitäten.

Comtesse Bridget I. ist Brigitte Reith, „hochwohlgeborene aus dem Schlumberland, dem blanken Hans trutzende Liebhaberin von SPO, ex-löffelschwingende Küchenfee der KJH und oberste Leaderin des FPZ“. Der unförmige Titel weist darauf hin, dass die gebürtige Seligenstädterin im Zeltlager die Küche und in der Waldschule das Freizeitpädagogische Zentrum führte.

Lederbaron Edward Gustav I. heißt bürgerlich Deninger, ist der „Retired Representative des Big Apple, beinschwingender Quarterback der Rodau Pirates, gassigehender Facilitymanager der FES und hütchenspielender President der Babbscher-Bar“. Der Amerikaner hält Gebäude in Schuss, frönt Männerballett und Geselligkeit im Verein. Die Parole der Tollitäten steht unter der Fahne der „United Colors of Fassenacht“, der „vereinigten Farben der Fastnacht, damit die Welt jetzt wieder lacht“.

Der fröhlichen Ausgelassenheit steht der Ritus voran, erst einmal müssen die Auserwählten den Amtseid leisten. „So frag’ ich euch, seid ihr bereit, zu führen durch die Narrenzeit für dieses eine Fastnachtsjahr eure treue Narrenschar?“ DEB-Chef Andreas Murmann erhielt freilich ein klares „Wir sind bereit!“ zur Antwort, auch auf die folgenden Anforderungen: „Wollt ihr die Narrenwelt gestalten, was ihr trinkt bei euch behalten? Beim Tanzen sich nicht so zu zieren, zu küssen nur noch mit Manieren?“

Bridget und Edward werden zudem „alle achten, auch wenn sie Späße mit euch machten“, zu singen, feiern und lachen. Und sie seien bereit, „zu stehen für Obertshausen, die Stadt zu regier’n mit euren Scherzen und Babbscher zu sein mit ganzem Herzen“. Ihre Ämter repräsentieren nun Orden, die bunte Lederkapp’, Kron’ und den Vogel-Strauß.

Ganz besondere Aufmerksamkeit erfordert der Babbschermichel: Die Stabpuppe trägt eine Krone aus Lamm-Nappaleder, Hammer, Stichel und Babbflasch’, die traditionellen Werkzeuge der Feintäschner, Babbscher! Dabei stehe der Hammer für Schlagfertigkeit der Narren, der Stichel oder die Ahle für die Stichelei der Fastnachter gegen die Obrigkeit. Die Flasche mit Babb symbolisiere, dass der Klebstoff die Gemeinschaft zusammenhalte, erläuterte Murmann. Die Straußenfedern standen schon im alten Ägypten für Gerechtigkeit.

Baron und Comtesse werden begleitet von „Tolli-Hosts“, Oliver Murmann, Doris Deninger, Jasmin Reith und Heiko Röhrig, aber auch von den zwei Vorgänger-Paaren. In ihrer Regierungserklärung versprachen die Tollitäten eine „bunte, große Fastnachtswelt“ auf „denglisch“, einem Mix aus deutsch und englisch. Babbscher-Vorstandsmitglied Sebastian Leinweber präsentierte noch die beeindruckende Solo-Tänzerin Kira Frickel und die Fahnenschwinger.

Die holten zwei Baby-Strauße aus der Kiste – Ankündigung künftiger Nachwuchs-Regenten, schürte der Geheimnisträger die Gerüchteküche. Die Nodebabbscher mit David Eberhardt haben sich schwer gemausert, spielen Hits mit einem modernen Rhythmus. Der Corps der Gratulanten bezeugte das enorme Netzwerk, das die Babbscher in die gesamte Region geknüpft haben.

Von Michael Prochnow