Müll wiederholt illegal im Stadtgebiet abgeladen Lebensmittel vergammeln im Wald

Alte Joghurtbecher, kaputte Kleidung und ausrangierte Plastikkörbe haben Unbekannte im Bastenwald entsorgt. Bild: privat

Heusenstamm – Der Gestank vergammelnder Lebensmittel steigt schon aus einiger Entfernung in die Nase. Zwischen Baumstümpfen, Blättern und Ästen liegen dutzende, prall gefüllte Mülltüten. Im Bastenwald haben Unbekannte alte Joghurtbecher, ausgepresste Zitronen, aber auch getragene Kleidung und ausrangierte Plastikkörbe abgeladen. Der illegal entsorgte Unrat ist bei weitem kein Einzelfall, wiederholt entdecken Anwohner derlei Müllberge im Stadtgebiet.

Regelmäßig laden Heusenstammer Fotos von vermüllten Orten im Stadtgebiet in den sozialen Netzwerken hoch. Die Reaktionen auf solche Bilder sind zahlreich, viele Kommentatoren zeigen sich fassungslos ob des achtlos weggeworfenen Abfalls. „Wer macht so etwas?“, fragt eine Nutzerin auf Facebook angesichts des Müllberges im Bastenwald. „Das ist einfach nur respektlos gegenüber der Natur und anderen Menschen“, schimpft eine weitere Nutzerin. Eine andere beklagt: „Schade, dass der Mensch so achtlos mit der Umwelt und seinen Mitmenschen umgeht“.

Auf dem Parkplatz neben dem Sportplatz an der Hainhäuser Straße sieht das Bild oft ähnlich aus. Sitzsäcke, Bettdecken und sogar Bratpfannen hat ein Anwohner vor den dortigen Glascontainern fotografiert und auf der Plattform veröffentlicht. Ein Kommentator spottet: „Zum Glück kann man in Rembrücken und Heusenstamm den Hausmüll über den Glasrecycling entsorgen.“ Eine weitere Nutzerin fragt, ob die Verursacher nicht wüssten, dass der städtische Bauhof derlei Müll annehme. Andere haben aufgrund der Vielzahl an illegal entsorgtem Müll schon resigniert. „Das ändert sich nie“, schreibt eine Frau. Im Rathaus ist das Problem seit Längerem bekannt. „Das Phänomen der illegalen Müllablagerungen ist nicht neu und mehr oder weniger gleichbleibend aktuell“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion mit. „Hotspots“ für illegal abgeladenen Müll gibt es laut der Verwaltung nicht, denn der Abfall werde nicht nur im Stadtwald oder vor Glascontainern abgeladen, auch am Heusenstammer Friedhof stellen die städtischen Mitarbeiter regelmäßig Verstöße fest. Dort stellten Unbekannte regelmäßig vor allem Farbeimer und andere Schadstoffe ab. „Obwohl an dieser Stelle deutlich auf die Termine des Schadstoffmobils hingewiesen wird“ (wir berichteten). Im Gegensatz zu anderen Städten im Kreis Offenbach sei die Situation im Heusenstammer Stadtgebiet allerdings noch „relativ moderat“, heißt es aus dem Rathaus.

Die achtlos weggeworfenen Plastikreste, Kleidungsstücke und Lebensmittel verschandelten dabei nicht nur die Umwelt, sie fügten der Flora und Fauna auch nachhaltigen Schaden zu, teilt die Stadtverwaltung weiter mit.

Obwohl die städtischen Mitarbeiter die illegalen Abfälle nach möglichen Hinweisen wie Rechnungen oder Adressen durchsuchten, seien die Verursacher selten zu ermitteln. „Auch erreichen uns keinerlei Aussagen von möglichen Zeuginnen und Zeugen.“, heißt es aus dem Rathaus. Daher sei es für die Stadt kaum möglich, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen. „Und so kommen die Bürgerinnen und Bürger jedes Mal aufs Neue mit ihren Steuergeldern für die Entsorgung auf“, heißt es aus dem Rathaus.

Die Kosten dafür würden über den städtischen Haushalt finanziert und daher nicht in die Müllgebühren einkalkuliert. Den Müll entsorge die Stadt „aus wirtschaftlichen Gründen“ zusammen mit dem weiteren Abfall aus dem Stadtgebiet beim Müllheizkraftwerk in Offenbach.

Anwohner, die illegalen Müll entdecken, können diesen entweder über Mängelmelder auf mängelmelder.de melden, sich telefonisch unter z 06104 607-0 an die Zentrale im Rathaus oder die Polizeistation unter z 06104 69080 wenden sowie eine E-Mail an bauhof[at]heusenstamm[dot]de oder ordnung[at]heusenstamm[dot]de senden.

Von Joshua Bär