Kolpingsfamilie Hausen feiert runden Geburtstag Im Zeichen der Geselligkeit

Halten die Fahne der Kolpingsfamilie hoch: Der Hausener Vorsitzende Thomas Beitz (rechts) und Klemens Euler, Geschäftsführer des Kolping-Diözesanverbands Mainz. Bild: m

Obertshausen – Das waren noch Zeiten: Fast auf den Tag genau, am 16. Mai 1954, gründeten 45 Christen die Kolpingsfamilie Hausen. Zum 70. Geburtstag geht es dem katholischen Sozialverband auch nicht besser als vielen Vereinen, Nachwuchs ist schwer zu finden. Dennoch, die Gemeinschaft hat die nächste Generation für die Vorstandsarbeit gewonnen, und die demonstriert gerade eindrucksvoll, wie topaktuell der Auftrag des Adolph Kolping ist.

Der Priester wurde 1813 als viertes von fünf Kindern im rheinischen Kerpen geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Mit zwölf erlernte er das Schuster-Handwerk – und war entsetzt von den oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der meisten Gesellen, die er während seiner Wanderschaft kennenlernte. Nach einer Krankheit besuchte er mithilfe von Wohltätern das Gymnasium, um Priester werden zu können.

In München traf er den späteren Mainzer Bischof und Sozialtheologen Emmanuel von Ketteler. Und als Kaplan von Elberfeld übernahm er einen Gesellenverein, um jungen Leuten soziale Unterstützung, Bildung, Geselligkeit und einen religiösen Halt im Kreise Gleichgesinnter zu geben – ein früher Gewerkschaftsgedanke, der Unbeteiligten keinen Schaden durch Streiks zuführte.

Das Bestreben Kolpings unterstützte ab 1954 Kaplan Nikolaus Rummel in Hausen. Er war der Gründungspräses der Gruppe. Zunächst gab es ausschließlich Kolpingbrüder, ab 1979 wurden auch Frauen aufgenommen, berichtet Vorsitzender Thomas Beitz. „Die Mitglieder sollen unterstützt werden, als gläubige Christen und engagierte Mitglieder der Gesellschaft ihren Beitrag in der Pfarrgemeinde, am Arbeitsplatz, in der Familie und im öffentlichen Leben zu leisten.“

Der gebürtige Offenbacher lebte in Gravenbruch und ist bereits vor 40 Jahren in Neu-Isenburg der Kolpingsfamilie beigetreten. Sein Weg war vorgezeichnet, war sein Onkel doch Diözesanpräses der Gruppierung. Als Jugendvertreter saß er im Vorstand seiner Pfarrgemeinde, organisierte Städtetouren und Fahrten bis nach Sardinien und Skandinavien. Vor sechs Jahren zog der Controller in der Flugzeugtechnik mit Ehefrau und den zwei Töchtern nach Hausen.

Ganz im Sinne Kolpings führte er den Eine-Welt-Laden. Seit zwei Jahren ist der 59-Jährige Nachfolger von Horst Ludwar, der die Gruppe 50 Jahre geführt hat.

Im Vorstand sitzen neben Beitz Lioba Picard als Zweite Vorsitzende, ferner Robert Picard, Nicole Beitz, Jochen Heinrich und Christof Schnellbacher.

Sie stehen an der Spitze von fast 60 Christen, vier Gründungsmitglieder sind noch darunter: Hermann Betz, Hans Baum, der in diesen Tagen 99 Jahre alt wird, Lothar Keller und Jakob Rudolph. Die Jüngsten sind gerade sechs Jahre alt, Enkelkinder von langjährigen Aktiven – und ein Hoffnungsschimmer für die Fortführung der Kolping-Ideale.

„Für uns ist die Geselligkeit wichtig“, betont Beitz, „aber auch ein ausgewogenes Informationsangebot.“ Das Führungsgremium lädt ein zu Vorträgen von Fachleuten über aktuelle Themen und Besichtigungen von Betrieben. Ziel war jüngst der Bibelpark im Vogelsbergdorf des Kolpingwerks der Diözese Mainz, die Runde gestaltete am Gründonnerstag eine Ölberg-Andacht und verkauft an ihrem Stand bei der Kerb vor St. Pius Produkte aus dem Gelben Haus in Offenbach. Alle Aktivitäten sind offen für alle Interessierten.

Im künftigen Pastoralraum Mühlheim-Obertshausen haben sich die fünf Kolpingfamilien schon gegenseitig eingeladen.

Infos unter

z 06104 972219, bistummainz.de/pfarrei/hausen/gruppen-vereine/kolpingsfamilie

Von Michael Prochnow