Pilzexperte Dietmar Krüger führte durch den Wildpark Pilzvergiftung macht aus Männern Krieger

Dietmar Krüger informierte bei einer zweistündigen Wanderung durch den Klein-Auheimer Wildpark interessierte Besucher über die geheimnisvolle Welt der Pilze. Foto: kama

Klein-Auheim (kama) – Berserker waren brutale, altnordische Krieger, die ohne Rücksicht auf Verluste in die Schlacht zogen. Furchtlos rannten diese mächtigen Krieger auf die feindlichen Reihen zu und konnten mit wenigen Hieben ihrer bloßen Fäuste zahlreiche Feinde ausschalten.

Mittelalterlichen Quellen zufolge kämpften Berserker meist nackt, nur mit einem Bärenfell und einem Waffenrock bekleidet. Ihr Kampfstil wurde von Historikern als unbändige Raserei beschrieben. Einigen Quellen zufolge kämpften diese Krieger in einem Rausch, in dem sie keine Schmerzen oder Wunden mehr wahrgenommen haben sollen.

Fliegenpilze sorgten für Halluzinationen

„Doch in Wirklichkeit hat man den Jungs einfach ein paar Fliegenpilze zum Verzehr gegeben; die sind also mit einer Pilzvergiftung und sehr starken Halluzinationen in die Schlacht gerannt“, erklärte Dietmar Krüger, der fachkundige Pilzlehrer von der Pilzschule Hessen, bei der Pilzwanderung in der Fasanerie am vergangen Samstag.

Krüger informierte in einer zweistündigen Wanderung durch den Klein-Auheimer Wildpark „Alte Fasanerie“ interessierte Besucher über die geheimnisvolle Welt der Pilze. Hier bekam man unter anderem einen groben Einblick in die biochemischen Zusammenhängen des Wachstums sowie die Verbreitungsstrategien der Pilze.

Vom Parasit bis zur vorteilhaften Lebensgemeinschaft

So existieren drei Arten: zum einen die parasitären Pilze, die durch komplexe, organische Anpassung an bestimmte Bäume und Pflanzen von diesen profitieren, diese jeglicher Nahrungsstoffe berauben und schließlich töten, wie der Schwefelporling oder das Judasohr; zum anderen die Saprobionten, die durch das Zersetzen und Verwerten von bereits abgestorbenem Biomaterial wachsen und gedeihen, wie das Stockschwämmchen oder der Hallimasch an alten Baumwurzeln.

Als dritte Art gibt es die Symbionten, die in einer für beide Lebensformen vorteilhaften Lebensgemeinschaft mit Bäumen und anderen Pflanzen leben, wie der Maronenröhrling, Birkenpilze oder Steinpilze.

Schon Ötzi trug Birkenporlinge mit sich

Dietmar Krüger erklärte außerdem, wie man bestimmte Pilze lokalisieren und finden kann: „Kenne deine Bäume! Wenn man weiß, welcher Baum vor einem steht, dann ist es ein Leichtes, herauszufinden, welcher Pilz da höchstwahrscheinlich lebt und wann er Fruchtkörper wachsen lässt. Zugleich klärte der staatlich anerkannte Pilzexperte über die Wirkung einiger Pilze auf. Zahlreiche Pilze wurden bereits in der Steinzeit von Menschen auf Grund ihrer heilenden Wirkung benutzt: So wurden bei der 5300 Jahre alten Gletschermumie „Ötzi“ zwei Birkenporlinge gefunden, die der „Mann aus dem Eis“ wahrscheinlich wegen ihrer desinfizierenden, antibiotischen Wirkung mit sich führte. 

Andere Pilze wie der kahle Krempling oder der grüne Knollenblätterpilz haben eine negative Wirkung auf den menschlichen Organismus: „Wenn man einen giftigen Champignon isst, davon gibt es tatsächlich ein paar, dann kommt der meist innerhalb einer Stunde durch Erbrechen wieder raus. Der Verzehr eines grünen Knollenblätterpilzes führt allerdings im schlimmsten Fall nach zwei bis drei Wochen zu Nieren- und Leberversagen und folglich zum Tod.“

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