Madagassische Landwirtschaftsdelegation besucht Oberräder Kooperative Ökologische Nutzung ist Thema

Besuch aus Madagaskar: Die Landwirtschaftsdelegation lernt die Arbeitsweise der Kooperative kennen.

Oberrad (zmo) – Für Christoph Graul, einer der Gründer und Ideengeber der Kooperative in Oberrad, dürfte der Besuch einer hochkarätigen Delegation aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht Madagaskars in seiner Kooperative die Bestätigung seiner Arbeit sein. Die Informationsreise, die auch in Frankfurt Halt machte, sollte den Gästen „Einblicke in die Entwicklung ökologisch nachhaltiger und an den Klimawandel angepassten landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten in Deutschland geben“.

Madagaskar ist flächenmäßig – nach Indonesien – der zweitgrößte Inselstaat der Welt. Viele der Tiere und Pflanzen gibt es nur dort. Aber das Naturparadies ist bedroht: Immer wieder kommt es zur Abholzung von Tropenhölzern und Brandrodung. Zudem leben nach einem Bericht der Welthungerhilfe von 2021 rund 81 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Eine mehrjährige Dürre verschärft die Situation. Wie die Welthungerhilfe weiter ausführt, beruht Madagaskars Wirtschaft primär auf Landwirtschaft und dem Export von Vanille. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der die Gruppe aus Madagaskar ebenfalls getroffen hatte, kündigte eine engere Zusammenarbeit bei der nachhaltigen ökologischen Nutzung der Bodenstruktur mit dem ostafrikanischen Land an. Die Oberräder Kooperative dürfte dazu einen Beitrag geleistet haben. Graul und Geschäftsführerin Carolin Munte führten die Delegation durch ihren Oberräder Betrieb, erklärten Aufgaben und Funktionen der genossenschaftlichen Arbeit, erläuterten Anbauprinzipien und wie das Pachtsystem eines ökologischen Landwirtschaftsbetriebs funktioniert. Über die Gewinne der Kooperative und wie das alles finanziert wird, wollte die Delegation natürlich auch informiert werden. „Subventioniert wird unsere Genossenschaft von Stadt, Land und EU mit 4000 Euro pro Jahr. Das reicht selbstverständlich nicht. Aber unsere Mitglieder sorgten dafür, dass wir im vergangenen Jahr mehr als zehn Millionen Euro Umsatz hatten. Schwieriger war der Start. Der bürokratische Aufwand kostete uns viel Kapital, Expertisen und Nerven. Nun stehen wir kurz vor dem Abschluss eines Erbpachtvertrages der auf 60 Jahre angelegt ist und uns weitere Sicherheit bieten wird“, beantwortete Graul die Fragen, die von einer Dolmetscherin ins Französische übersetzt wurden.

Dass die Kooperative seit 2018 besteht, heute mehr als 700 Mitglieder hat und es zunehmend mehr werden, zeigt deutlich, dass es den Gründern, trotz aller Anfangsschwierigkeiten gelungen ist, das umzusetzen, was sie sich vorgestellt hatten. Auf der City-Farm der Kooperative in Oberrad wird vor allen Dingen Gemüse, wie Kartoffeln, Salate, Kohl, Karotten und vieles mehr angebaut. In mobilen Hühnerställen befinden sich hunderte Hühner, die den ganzen Tag im grünen Freien verbringen können – halt ökologisch eben. Mittlerweile gibt es auch in der Berger Straße einen Laden, in dem auch Nichtmitglieder einkaufen können. Wer in der Kooperative Mitglied werden will, aber vorher die Abläufe kennenlernen möchte, der kann sich zu einer Probezeit anmelden. Auf der Website diekooperative.de alle Informationen.