125-jähriges Jubiläum der Wiedereinführung der Wallfahrt / Teil 4 Auch aus dem jenseitigen Bayern Zuzug erwartet

Vor 55 Jahren entstand dieses Foto von der Wallfahrtsprozession entlang dem Mainufer in Seligenstadt anno 1963. beko/Foto: Archiv/p

Seligenstadt (zlg) – Seligenstadt feiert das 125-jährige Jubiläum der Wiedereinführung der Wallfahrt seiner Schutzheiligen St. Marcellinus und Petrus am Sonntag, 3. Juni.

Ein Blick in die Geschichte zeigt zwar, dass es die Wallfahrt bereits seit 1190 Jahren gibt. Allerdings mit langer Unterbrechung und einer feierlichen Wiedereinführung anno 1893, wie es die Unterlagen des Seligenstädter Heimatforschers Karl Ewald aufzeigen. Diese veröffentlicht das Seligenstädter Heimatblatt in einer Fortsetzungsreihe.

> Am 27. Mai 1893 erschien im Seligenstädter Anzeiger ein Vorbericht zur Wallfahrt. Nachfolgend Auszüge aus dem Pressebericht von damals.

„Mit allgemeiner Freude wurde es vernommen, daß demnächst die Wallfahrt zur Verehrung der heiligen Marcellinus und Petrus wieder eingeführt werden solle. Unsere altberühmte Abteikirche mit ihrem reichen Reliquienschatz verdient gewiß ebenso sehr ein Anziehungspunkt für fromme Wallfahrer zu sein, wie zum Beispiel Dieburg oder Bingen.

Die Bevölkerung wird auch gewiß dafür sorgen, daß die hierher kommenden Fremden aus unserer Stadt einen guten Eindruck mitnehmen bezüglich des religiösen Sinnes und der Zuvorkommenheit ihrer Bewohner. Von zuständiger Seite ist schon seit längerer Zeit auf die bevorstehende Feier Bedacht genommen worden, indem in der Kirche manche notwendigen Vorbereitungen getroffen wurden, wie z. B. die Schließung der Kommunionbank und dergleichen. Auch war man bemüht, derselben neuen Schmuck zu verleihen durch Ausstellung des ergreifenden Bildes, welches das Antlitz des leidenden Heilandes zeigt, durch Renovierung des kostbaren alten Ornates mit seiner reichen Goldstickerei , durch Anschaffung schöner neuer Fahnen usw...

Vom Hochwürdigsten Herrn Bischof (Haffner) aufgefordert, versammelte sich die Dekanatsgeistlichkeit, um wegen der Wiedereinführung der Wallfahrt zu beraten. Dieselbe sprach sich einmütig für dieselbe aus. So schritt man denn zur Ausführung des Planes, und hat der Hochwürdigste Herr Bischof (Haffner) zu dem Zwecke ein Hirtenbrief erlassen, der am vorletzten Sonntag verlesen wurde.

Zur Wallfahrt ist das ganze Dekanat Seligenstadt samt den Nachbargemeinden der Diözese Fulda und Würzburg eingeladen. Die Beteiligung der Umgegend verspricht eine großartige zu werden. So zum Beispiel wird schon am Samstag vor dem Feste eine Prozession von Groß-Ostheim kommen, an welche sich wohl die Bewohner von Mosbach, Radheim und Stockstadt anschließen werden. Auch aus dem jenseitigen Bayern erwartet man großen Zuzug. Möge Gott der Herr seinen Segen zu dem Ganzen geben!“

Ein weiterer Bericht im Seligenstädter Anzeiger vom 7. Juni 1893 enthält Informationen zum Ablauf der Wiedereinführung der Wallfahrt. Dazu nächste Woche mehr.

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