Digitale Pause: Landbaupraktikum für neunte Klasse an der Rudolf-Steiner-Schule Drei Wochen lang ohne Handy

Abgesehen von der handylosen Zeit sollen sich die Schüler der neunten Klasse der Rudoif-Steiner-Schule bei dem Praktikum mit dem Thema Landbau auseinandersetzen. Davon berichteten sie unlängst bei einem Elternabend. Foto: Schmedemann

Dietzenbach (liz) – Drei Wochen lang ohne Handy auf einem Bauernhof leben – diese Erfahrung hat nun die neunte Klasse der Rudolf-Steiner-Schule gemacht. Abgesehen von der digitalen Pause sollen sich die Schüler bei dem Praktikum mit dem Thema Landbau auseinandersetzen. Fragen nach der Herkunft der eigenen Nahrung und der bewusste Umgang mit der Natur sind Gegenstand des Praktikums. Um ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln, waren die Schüler allein oder zu zweit auf Biohöfen untergebracht, die sich über ganz Deutschland verteilen.

Die Gartenbaulehrerin Conny Stauffenberg hat jeden ihrer Schützlinge auf dem jeweiligen Hof besucht. „Ich bin 4000 Kilometer in den letzten drei Wochen gefahren“, berichtet sie auf dem Elternabend, den sie zusammen mit der Klasse veranstaltet hat. Dort hatte jeder Schüler die Gelegenheit, von seinen individuellen Erlebnissen zu berichten.

Es hängen erstmals Plakate zu den einzelnen Höfen aus. Gepaart mit den Berichtsheften und kleinen Präsentationen geben diese den Gästen einen guten Überblick über das Praktikum. Für den Neuntklässler Luis hat der Tag auf dem Hof von Familie Frey in Oberrot-Scheuerhalden um fünf Uhr begonnen. Nach dem Ausmisten des Kuhstalls gab es ein gemeinsames Frühstück. „Ich finde es toll, dass mir die Familie so schnell ihr Vertrauen geschenkt hat“, sagt er. Er habe schon nach wenigen Tagen eigenverantwortlich arbeiten dürfen. Die Vorträge der Schüler Marvin und Johannes machen deutlich, wie verschieden und nach welchem Prinzip einzelne Höfe arbeiten. „Bei der muttergebundenen Aufzucht bleibt das Kalb zwei Wochen bei seiner Mutter und kommt dann in eine Kälberherde“, erläutert Marvin. Während Luis die Geburt eines Kälbchens knapp verpasst hat, erfuhren seine Klassenkameraden viel über Schweine, Hühner und Pferde. Weil die Landwirtschaft nicht bei den Tieren endet, hören die Eltern auch Vorträge zur Gemüseaufzucht oder der Obstbaumveredelung.

Insgesamt sind die Waldorfschüler zufrieden mit der Zeit auf den Höfen. Dieser Aspekt ist Gartenbaulehrerin Conny Stauffenberg besonders wichtig. „Ich erinnere mich sehr gerne an mein eigenes Praktikum zurück, weil man auch viel über sich selbst lernt“, erzählt sie. Das wolle sie den Schülern mitgeben.