Duo „La Vigna“ aus Radebeul gibt im Hildegardishaus Barock-Konzert mit seltenen Instrumenten Mit Orpheus‘ Klängen in Musikwelt Italiens

Das Musikerehepaar Theresia und Christian Stahl begeisterte die Besucher im Hildegardishaus mit Flöte und Theorbe. Die beiden gaben vor allem Werke italienischer Komponisten des 18. Jahrhunderts zum Besten und erhielten für ihre Darbietungen lang anhaltenden Applaus. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (red) – Das Musikerduo „La Vigna“ aus Radebeuel ist unlängst mit einem bemerkenswerten Konzert im Hildegardishaus Am Steinberg 88-90 in Dietzenbach aufgetreten.

Es war wieder eine Musikdarbietung im Rahmen der Kirchenkonzerte St. Martin, in der großen Wert darauf gelegt wird, Musik zu bieten, die sonst in Dietzenbach kaum zu erleben wäre.

Schon der Name des Duos „La Vigna“ (der Weinberg) konnte die Erwartung wecken, in irgendeiner Weise in die schöne Welt des italienischen Weins und seiner Umgebung und die damit assoziierte Kultur geführt zu werden, eine Erwartung, die nicht enttäuscht wurde.

Das junge, höchst professionelle Ensemble trat unter dem Motto „Arcangelo Corelli – der Orpheus des Barock“ an und brachte überwiegend Musik italienischer Komponisten des 18. Jahrhunderts zum Klingen, allen voran natürlich Corelli, der seinerzeit zu einem der bedeutendsten Violinisten und Komponisten gehörte, heute leider etwas stiefmütterlich behandelt.

Das Musikerehepaar mit Theresia Stahl, Flöte und Christian Stahl, Theorbe und Barocklaute, präsentierte seine höchst wertvollen und seltenen Instrumente in einem äußerst lebendigen Vortrag.

Theresia Stahl wechselte je nach Charakter der einzelnen Stücke ihre Holzflöten zwischen einem hoch gestimmten Flautino (Sopranblockflöte), einer Altflöte mit warmem Ton und einer “Voice Flute“, etwas höher angelegt als die Tenorflöte und mit einem weichen Klang, den vielleicht auch Orpheus erzeugt hätte.

In Dario Castellos Sonata führte sie das kleine Flautino in lebhaften, teils klagend deklamierenden Läufen, teils wie einen Vogelgesang virtuos ohne jegliche „Kiekser“, welche in den oberen Tonlagen nur zu leicht entstehen.

Auch Uccellinis (das Vögelchen!) Toccata vermittelte die Flötistin mit dem hohen Instrument höchst ausdrucksvoll.

In dem gut aufeinander abgestimmten Duo kontrastierte die Theorbe vor allem mit den tiefen Tönen, um einen harmonischen Klangeindruck zu erzeugen und begleitete im Übrigen ähnlich wie eine Laute feinfühlig die abwechslungsreichen Klangverläufe der Flöte. Besonders die wechselhaften Läufe bei Sammartini, höchst phantasievoll mit jeder Menge an Spiegelungen, Umkehrungen, Echoeffekten intonierten die beiden Musiker in bester Abstimmung und unter Ausnutzung der hervorragenden Akustik des Kirchenraums.

Mit dem Prélude aus Johann Sebastian Bachs d-Moll Suite führte Christian Stahl die Hörer in die intime Welt der Bach’schen Solostücke, gespielt auf einer Barocklaute, ruhig pulsierend mit sensiblem Anschlag wie gehaucht. Ein weiterer Abstecher führte in die Welt des französischen Sonnenkönigs. Verspielt tänzerisch, als würden die Instrumente um sich herumtanzen, bewegten sich die Tanzstücke im Stile der französischen Suite, Trillergirlanden der Flöte affektvoll eingesetzt, die Sarabande majestätisch schreitend, die Gavotte hüpfend. Lange hätte man diesen begabten Künstlern noch zuhören können, die sich mit einer kleinen Zugabe (die Nachtigall) von Hotteterre für den langen Applaus bedankten.