Duo mélange gab Konzert in St. Martin Ungewohntes Klanggeschehen

Das Duo mélange (Almut Unger an der Flöte und Thomas Laukel an der Marimba) spielte unlängst anlässlich der Kirchenkonzerte von St. Martin in der katholischen Kirche in der Offenbacher Straße. Die beiden Musiker präsentierten Werke von Astor Piazzolla, Benjamin Ulrich, Johann Sebastian Bach und Mauro Giuliani. Text/Foto: Kammermeier

Dietzenbach (red) – In der Konzertreihe Kirchenkonzerte St. Martin bot das Ensemble Duo mélange unlängst ein höchst lebendiges Konzert. Die Leipziger Künstler Almut Unger, Flöte, und Thomas Laukel, Marimba führten die Hörer in ein ungewohntes Klanggeschehen mit einer außergewöhnlichen Aussagekraft, dargestellt in höchster musikalischer und technischer Qualität. Die Freude der beiden Musiker an ihrer Musik übertrug sich voll auf die Zuhörer. Das Besondere: das Musikinstrument Marimba kommt in der klassischen Musik kaum vor, erst recht nicht in der Kombination mit Flöte. Die meisten Stücke waren Transkriptionen, wie die Lautensuiten von Bach oder das Duo für Flöte und Gitarre von Mauro Giuliani. Spannend war die Erwartung auf das Klangergebnis.

Die Marimba, in Afrika entstanden, wurde in Guatemala entwickelt und in Mittel- und Südamerika verbreitet. Es gehört zu den Schlagzeuginstrumenten und wird ähnlich wie ein Xylophon mit Klöppeln angeschlagen. Ein ungewöhnlich warmer, weicher, aber durchaus akzentuierter Klang ertönt aus diesem Instrument, dessen Tonumfang sich über fünf Oktaven erstreckt.

Schwungvoll in die Tango-Atmosphäre führend begannen die Künstler eine Ouvertüre des Argentiniers Astor Piazolla, ein Dialog der teils hohen einsamen Flötentöne gegen eine tief intonierte Orchestrierung aus der Marimba. Bei den zusammengesetzten Suiten für Laute von J. S. Bach in C-Dur und a-Moll traten die Künstler abwechselnd als Solisten auf, die Gigue trugen sie wieder im Duo vor. Mit dem Beginn des C-Dur Präludiums, komponiert für die sehr zart klingende Barocklaute, nunmehr auf der Marimba, entstand zunächst der Eindruck eines unbeholfen tanzenden Elefanten, doch das täuschte gewaltig, da sich dieses Instrument in einem ganz anderen Klangkosmos bewegt als die Laute, und Thomas Laukel es meisterhaft verstand, sein Instrument in einen sensiblen Klangkörper zu mutieren, der das Wesen dieser Bach’schen Komposition beibehielt aber in einer anderen Klangsprache zum Ausdruck brachte. Nuancierter Anschlag, klare Phrasierungen und Tempi rubati sowie eine feinfühlige Virtuosität führten hier wie auch bei den anderen Werken zu diesem Ergebnis. Almut Unger zeigte durchgehend ihre besondere Musikalität in der Stimmführung mit klarer Akzentuierung und Betonung. Virtuos leicht die Bach’sche Bourré anglaise. Die Gigue, ursprünglich ein irisch-englischer Hüpftanz, spielten die Künstler mit leichtem Schwung und mitreißend. Erfreulich der weiche Flötenklang mit den sauberen Verzierungen in Giulianis Grand Duo concertant und dazu der bunte Orchesterklang aus der Marimba. Einzig und alleine für die Künstler komponiert war das Stück Bat Scheva des Berliner Musikers Benjamin Ulrich, die musikalische Darstellung der alttestamentarischen Geschichte von der schönen Bathseba, die König David zu seiner achten Frau machte, nachdem er ihren Ehemann zuvor ermorden ließ. Hier zeigten die Künstler bestes Aufeinander-Abgestimmt-Sein: ein musikalisches Drama von Liebe und Mord in orientalischen Klangfarben und plötzlichen Trommelattacken, heftigen Intervallsprüngen in der Flöte und tückischen Synkopen.

Das Duo bedankte sich auf den langen Beifall mit der Romanze aus der „Stechfliege“ von Dimitri Shostakovich.