Comedian Markus Barth macht sich bei seiner Premiere in Dietzenbach nicht nur über die Deutsche Bahn lustig Von der „seitlichen Kobra“ und der „besoffenen Wildsau“

Nach seinem Auftritt im Kinosaal des Capitols gab der Comedian Markus Barth bereitwillig Autogramme und signierte Exemplare seines Buches „Zwanzigtausend Reiseleiter“, aus dem er auch eine kurze Stelle vorlas. Foto: Otterbein

Dietzenbach (bw/kho) – Wenn Markus Barth mit seinem neuen Programm „Haha – Moment was?“ auf der Bühne steht, dann sind zwei Stunden Spaß garantiert.

Der in Köln wohnende Stand-up-Comedian ist ein echtes Naturtalent und versprüht seine Witze locker und unkompliziert. Politik ist nicht sein Thema, wobei der in Bamberg geborene Franke keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen die CSU macht: „Als Söder zum Ministerpräsident gewählt wurde, wollte ich von Köln nach Bayern zurück ziehen, um aus Protest gegen Söder noch einmal aus Bayern wegziehen zu können.“

Auch der Bundesverkehrsminister bekommt sein Fett weg: „Andreas Scheuer ist der einzige, der den Dobrindt ersetzen konnte, ohne dass es irgendjemand merkt“ US-Präsident Donald Trump thematisiere er erst gar nicht, denn das koste ihm zu viel Lebensenergie.

Nach Dietzenbach ist Markus Barth mit dem eigenen Pkw gekommen. „Normalerweise reise ich mit der Bahn“, sagt der 41-Jährige. „Aber ich wollte sicher sein, dass ich pünktlich ankomme.“

Und dann zieht Barth über die Unpünktlichkeit der Bundesbahn her: „Wo ich kann, verteidige ich die Deutsche Bahn“, sagt er. „Aber inzwischen habe ich es aufgegeben, denn die Bahn glaubt selbst nicht mehr an sich.“

Er habe deshalb ein neues Hobby: „Ich sammele Meldungen von frustrierten Schaffnern, da kommt inzwischen einiges zusammen.“

Als positiven Kontrast zur Deutschen Bahn nennt der Comedian die Schweizer Bahn. Er erzählt von einem Aufenthalt in der tief verschneiten Schweiz und seine bange Frage an einen dortigen Bahnbediensteten ob der von ihm dringend benötigte Zug denn auch fahre, da er am Zielort des Zuges seinen Flieger erwischen müsste.

„Warum soll der Zug denn nicht fahren?“, habe ihn der Schweizer Eisenbahner gefragt. „Na wegen des vielen Schnees“, habe er geantwortet. Die lapidare Antwort des Schweizers: „Vielleicht habe Sie es bemerkt, es ist Winter!“ Selbstverständlich sei der Zug dann auch gefahren und ebenso selbstverständlich auch pünktlich angekommen

Barth berichtete im Verlauf des Abends zudem über sein eigenes Leben, einige Erlebnisse beim lebensgefährlichen Fahrrad fahren in seiner Heimatstadt Köln, wo er abwechselnd von einer „seitlichen Kobra“ und einer „besoffenen Wildsau“ attackiert werde und von seiner etwa sechsmonatigen Reise, die er mit seinem Ehemann in einem Wohnmobil durch Argentinien und Europa unternommen hat.

„Ich wollte in die Länder reisen, um meine Vorurteile bestätigt zu finden.“ Doch in Italien etwa sei alles anders gewesen. „Die waren alle freundlich.“

Das sei für ihn so unvorstellbar gewesen, wie ein Franzose, der eine Fremdsprache spreche.

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