Quartetto in un Fiato eröffnet die Konzertreihe in der St. Martin Kirche Zwischen Leid, Hoffnung und Erlösung

Die vier Künstler aus dem Kölner Raum spielten in Dietzenbach ein Konzert zur Passionszeit. Bild: privat

Dietzenbach – Die Kirchenkonzerte St. Martin sind dieses Jahr mit einem Konzert zur Passionszeit durch das Ensemble Quartetto in un Fiato eröffnet worden. Die vier jungen Künstler aus dem Kölner Raum präsentierten sich mit einer Violine, Flöte, an der Orgel und mit Schlagzeug. Die Leitung hatte Günther Wiesemann, der auch eine Sprecherrolle übernahm.

Auf dem Programm der Musiker standen drei Barockwerke. Das Doppelkonzert in d-Moll von Johann Sebastian Bach, im Original für Oboe, Violine und Kammerorchester trugen die Künstler in der Besetzung mit Flöte, Violine und Orgel vor. Der Dialog zwischen der Flöte statt Oboe und Violine erwies sich als nicht ganz unproblematisch, da die Balance zwischen dem Klang der Oboe und Violine organischer hervortritt als bei der Flöte, die gegenüber der Violine klanglich angehen muss. Im zweiten Satz gelang ein ausgewogener Klang, dass galt auch bei den Verzierungen. Schön war auch das Anschwellen der Violine auf den langen Tönen. Der dritte Satz wurde in einem moderaten Tempo genommen, was den beachtlichen technischen Hürden bei den Solopassagen guttat. Als zweites Barockwerk folgten zwei Sätze als Duett aus Flöte und Violine aus einer Flötensonate von Georg Philipp Telemann, gefolgt von der Choralbearbeitung „O Mensch bewein dein Sünde groß“ aus dem „Orgelbüchlein“ von Johann Sebastian Bach, in der Bearbeitung von Max Reger für Orgel und Violine.

Die beiden Eigenkompositionen von Günther Wiesemann „quiete“ und „in memoria teneamus“ nahmen einen Großteil des Konzertes ein. Im Vordergrund stand das Passionsgeschehen, das Spannungsfeld zwischen Leid, Hoffnung und Erlösung. Klänge in der Atonalität voller Dissonanzen, vom Publikum mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

Es war weniger Konzert als Mediation. Erzeugt wurde diese durch eine Klangvielfalt der eingesetzten Schlaginstrumente. Klangschalen und Gong ertönten oft im Pianissimo bis zu einem kaum noch hörbaren Gewisper, dann plötzlich unterbrochen von instrumentalen Klangfetzen. „Nicht vergessen, die wir lieben“ wiederholte Wiesemann mit seiner schönen Sprecherstimme immer wieder, was den meditativen Charakter hervorhob. Unerwartet leuchtete plötzlich erlösend in die klanglichen Wirren der Bach‘sche Choral „Bis hierher hat mich Gott gebracht“.

Von Florian Lauermann