Rudolf Müller und Roswitha Pax begeistern beim Kirchenkonzert Orgel und Violine einfallsreich vorgetragen

Ein Ehepaar, das auch als Musikduo funktioniert – und überzeugt: Roswitha Pax und Rudolf Müller. Bild: p

Dietzenbach – In der Reihe der Kirchenkonzerte St. Martin bot das Würzburger Kunstlehrer-Ehepaar Rudolf Müller und Roswitha Pax ein höchst anspruchsvolles Konzert, mit dem sie das Publikum in ihren Bann zogen.

Rudolf Müller beherrschte die Orgel technisch und musikalisch ebenso souverän wie Roswitha Pax ihre Violine. Die Instrumente waren fein aufeinander abgestimmt und auf die Raumakustik eingestellt. Das Programm eröffnete Müller mit der viersätzigen B-Dur-Sonate von Mendelssohn, eine technisch brisante Herausforderung, die er durch die teilweise komplexen Passagen elegant virtuos meisterte, teils rasend schnelle Läufe, andächtige Motive, heitere Trio-Passagen, alle streng kontrapunktisch, oder das grandiose Vivace.

Die folgenden Stücke wurden im Duo vorgetragen, zunächst mit einem hübschen barocken Echo-Stück des Italieners Fiocco, gefolgt von einem mit zartem Vibrato eingeleiteten träumerischen Stück „Peace“ des norwegischen Komponisten Øgaard. Einen Höhepunkt bildete die vom Duo mit äußerster Musikalität interpretierte A-Dur Triosonate von Bach, wobei die mittlere Stimme vom Oboen-Register der Orgel übernommen wurde und somit ein Trio aus drei obligaten Stimmen von Violine, Oboe und dem Bass, registriert mit dem tiefen 16-Fuß, entstand; ein Dialog farbenfroher Kontrapunktik, reizvoller Trillerpassagen, den schnellen Satz nicht gehetzt.

Einfallsreich und witzig vorgetragen folgte das kurze Stück von Jean Cras, an einen heiteren Vogelgesang im Wechsel mit einer Art Glockengeläut erinnernd. Einen Leckerbissen, dann nochmals als Zugabe wiederholt, bildete ein Swing des Ungarn Zsolt Gárdonyi, Professor an der Musikhochschule in Würzburg, der das Stück den Künstlern gewidmet hatte, die es schwungvoll zum Klingen brachten, humorvoll, die Orgel vollgriffig, das imaginäre Schlagzeug waren sich die Künstler selbst. Versteckt in das kurze Stück hatte der Komponist ein Bach-Thema und das „Danke“-Kirchenlied. Zum Ausklang spielte Müller das Finale aus der 2. Orgelsinfonie von Widor, wobei es ihm gelang, die faszinierenden Echoeffekte, gedacht für große Kathedralen, in St. Martin wirkungsvoll zu erzielen. Es gab begeisterten Beifall.

Von Florian Lauermann