Drei Forscher mit Langener Nachwuchswissenschaftspreis ausgezeichnet Aidserreger effizient bekämpfen

Die Preisträger Yen-Ju Lin, Samuel Theuerkauf und Moritz Schüssler (vorne von links) nahmen Glückwünsche von (hinten von links) Sandra Schmitt, Hagen Wenzel (beide Sparkasse), Klaus Cichutek (Förderverein), Uwe Linder (Stadwerke), Stefan Vieths (kommissarischer PEI-Präsident) und Stefan Löbig (Erster Stadtrat) entgegen. Bild: strohfeldt

Langen – Sie haben zu Gentransfer, HIV und Pollenallergien geforscht und dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen: Zum 13. Mal haben das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises den mit insgesamt 2 000 Euro dotierten Langener Nachwuchswissenschaftspreis an drei junge Menschen verliehen.

Der erste Platz ging an Samuel Theuerkauf (30) für seine Arbeiten zum verbesserten Gentransfer. Den zweiten Preis erhielt Dr. Yen-Ju Lin (35) für ihre Forschung zum Einfluss künstlich erzeugter Proteine auf das Immunsystem. Den dritten Platz belegte Dr. Moritz Schüssler (33), der sich mit der Behandlung von HIV-Infektionen beschäftigte. Mit dem Nachwuchswissenschaftspreis werden hochkarätige Forschungsarbeiten gewürdigt, die zu Erstautor-Publikationen in einer anerkannten Fachzeitschrift geführt haben.

Die drei Gewinner erhielten nun ihre Urkunden vom Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises und ehemaligen PEI-Präsidenten Professor Klaus Cichutek sowie dem kommissarischen Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Stefan Vieths. Glückwünsche überbrachten auch Hagen Wenzel, Vorstandsmitglied der Sparkasse Langen-Seligenstadt, Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Linder sowie Erster Stadtrat Stefan Löbig (Grüne). Hochkarätige Forschung in allen Bereichen, die für die Arzneimittel in der Zuständigkeit des Paul-Ehrlich-Instituts relevant sind, ist fester Bestandteil der Aktivitäten des Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. „Dass die Preise in so unterschiedlichen Forschungsgebieten wie Gentransfer, HIV-Forschung und Allergie-Immuntherapie vergeben wurden, zeigt, wie vielfältig unsere Forschung in Verbindung mit unseren regulatorischen Aufgaben ist“, erklärte Institutspräsident Vieths.

Der mit dem ersten Preis ausgezeichnete Samuel Theuerkauf verfolgte mit seiner Forschungsarbeit das Ziel, den Gentransfer genau in die Zellen zu verbessern, die für die Behandlung einer spezifischen Erkrankung relevant sind. Es ist inzwischen möglich, ungefährliche Viren, die als Vektoren („Genfähren“) fungieren, so zu verändern, dass sie bestimmte Zellen ansteuern können. Aber die bisherigen Vektoren erkennen die Zellen nur anhand eines sogenannten Markers. Viele therapierelevante Zellen im menschlichen Organismus sind jedoch durch die Kombination mehrerer Marker definiert. Theuerkauf konnte virale Vektoren erstmals so modifizieren, dass sie zwei verschiedene Marker tragen und so chronisch HIV-infizierte Zellen mit viel höherer Effizienz als zuvor erreichen. Mit dieser hochpräzisen und effizienten Genübertragung könnten Vektoren die HIV-Vermehrung in Zellkulturen verhindern.

Die Zweitplatzierte Yen-Ju Lin ging der Frage nach, wie Therapeutika gegen Birkenpollenallergien das Immunsystem beeinflussen. Sie beschäftigte sich auch damit, wie Medikamente, die das Immunsystem aktivieren, in Zukunft sicher und wirksam eingesetzt werden können – auch bei anderen Krankheiten als Allergien.

Der dritte Preisträger Moritz Schüssler untersuchte die Rolle des Proteins SAMHD1 bei HIV-Infektionen. Seine Studie könnte neue Wege für die Entwicklung von Therapien eröffnen, die das Protein gezielt beeinflussen, ohne andere zelluläre Prozesse zu stören.
 msc