Volles Programm beim Umweltfest/Fortsetzung auf Seite 3 Nachwuchs forscht im DNA-Labor

Timm und Luna waren zwei von vielen Kindern und Jugendlichen, die bei Biologin Saskia Kohlscheen ihre DNA aus ihrer Mundschleimhaut extrahieren durften. Foto: zcol

Langen (zcol) – Hunderte Besucher tummelten sich beim großen Umweltfest von Paul-Ehrlich-Institut, Umweltbundesamt, Stadt und Stadtwerken sowie etlicher Vereine und Verbände.

Auf dem großen Vorplatz der Institute ging es um den Umweltschutz vor Ort und was jeder persönlich dafür tun kann. Der ADFC gab Tipps zur Radsicherheit und informierte über die Radstrecken der Region, der Abwasserverband legte mit lustigen Plakaten wie „Farben und Lacke im Klo sind kacke“ das Augenmerk auf den richtigen Umgang mit dem wertvollen Trinkwasser und die Jungs und Mädchen der Wilhelm-Leuschner-Schule informierten die Besucher über ihr spannendes Imker-Projekt.

Den größten Zulauf hatte aber wohl das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Nur selten gibt es ja die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zu blicken.

Richtige Warteschlangen gab es dabei im Kinderlabor. Zusammen mit Biologin Saskia Kohlscheen konnten die Kinder hier ihre eigene DNA aus der Mundschleimhaut extrahieren.

Mithilfe von Spucke, Salzwasser, Spüli und eiskaltem, hochprozentigem Alkohol konnten die feinen DNA-Fäden sichtbar gemacht werden. Aber auch spannende Versuche mit dampfendem Trockeneis rund um die pH-Werte von Wasser zog die Jüngsten magisch an.

Die großen Besucher waren vor allem an den Forschungslaboren interessiert. Erstmals gab es keinen allgemeinen Rundweg durch das weitläufige Paul-Ehrlich-Institut. Dafür konnten dich die Interessierten Karten zu den gezielten Führungen holen.

Die kostenlosen Eintrittskarten waren schnell weg. Eine Besonderheit war dabei die Begehung der neuen Zentralsterilisation.

Den Besuchern wurde damit ein Blick hinter die Kulissen des großen Forschungszentrums ermöglicht „Das ist auch eine einmalige Sache, denn wenn die Anlage erst einmal richtig in Betrieb ist, können wir dort aus hygienischen Gründen nicht mehr hinein“, erläutert Susanne Stöcker.

Bioverfahrenstechniker Benjamin Bartram-Sitzius führte die Besucher durch die „Waschanlagen“ für all die Gefäße, die in den Laboren für die Forschung benötigt werden. Wie viele Reagenzgläser hier künftig zentral gereinigt werden, können selbst die Fachleute noch nicht ganz genau absehen. „Im Augenblick gibt es ja in jedem Fachbereich eine eigene Spülküche, aber wir wissen, dass es über 150 unterschiedliche Produkte gibt – in Glas und Edelstahl“, sagt der Bioverfahrenstechniker. Da im PEI ja mit gefährlichen Krankheitserregern gearbeitet wird – das reicht von Grippe- und Vogelgrippeviren bis hin zum HIV-Virus – müssen natürlich die Arbeitsgeräte penibel gereinigt werden. Das geschieht in großen Dampfsterilisatoren und nennt sich autoklavieren. „Das funktioniert wie ein riesiger Dampf-Kochtopf und der Prozess dauert insgesamt zehn Stunden. Mindestens 20 Minuten werden die Gefäße mit 121 Grad behandelt. So machen wir den Keimen im wahrsten Sinne des Wortes Dampf“, erklärt Benjamin Bartram-Sitzius. Denn die Krankheitserreger komplett abzutöten, ist natürlich das wichtigste Ziel.

Das System wird mit fünf Waschmaschinen mit vollautomatischem Beladesystem ergänzt und die Tierkäfige aus den Tierversuchslaboren, die es im PEI ja auch gibt, haben ebenfalls noch eine eigene Spülmaschine. Die neue Zentralsterilisation ist eine Millioneninvestition für das Bundesinstitut.

„Aber sie wird sich rechnen. Denn das PEI ist über die Jahre von 250 Mitarbeitern auf 800 Mitarbeiter angewachsen. Hier zentral alles zu reinigen ist einfacher, günstiger und letztlich auch umweltfreundlicher“, betont Susanne Stöcker.