TUT-KLONG-LA Kinder und Jugendliche musizieren beim Feriencamp E-Gitarre ist nicht mehr nur in Jungshand

Beim Musikcamp können sich Jugendliche austoben und unter anderem in einer der drei Bands spielen. Sie haben gemeinsam die Lieder ausgewählt und einstudiert, die sie am Abschlusskonzert spielen wollen. Bild: Strohfeldt

Langen – Laut und kraftvoll schlagen die kleinen Hände auf die Trommel. Am Anfang ist es nur ein Chaos aus Klängen, bis irgendwann ein Rhythmus zu erkennen ist. Drei Mädchen, sechs Jungs und ein Musiklehrer sitzen im Kreis in einem der Räume im Kulturhaus Altes Amtsgericht und beleben das Zimmer mit Klängen. Das kann nur eines bedeuten: die 15. Auflage des Musikcamps „Tut-Klong-La“.

In dieser dritten Ferienwoche musizieren insgesamt 62 Kinder und Jugendliche, um zum Abschluss am Freitag das Gelernte auf der Bühne zu präsentieren. Zuerst ein paar Schläge auf die Trommel, dann ein Klatschen in die Hände – und so geht es weiter. Jeder ist dran, auch Musiklehrer Günter Bozem macht mit. Es ist ein Spiel, das von den Kindern viel Konzentration abverlangt. Begleitet wird es zwischendurch von Gelächter. „Ey, du bist jetzt dran“, ruft einer der Jungen seinem Sitznachbarn zu. Eines nach dem anderen trommeln und klatschen die Kinder – doch sie müssen den richtigen Moment erwischen und koordinieren können.

Wenn einer von ihnen klatscht, obwohl er auf die Trommel hätte schlagen sollen – oder umgekehrt –, verliert er oder sie und ist raus dem Spiel. Man muss also aufpassen. „Keinen Quatsch machen“, wirft ab und zu mal Gozem lachend in die Runde. Die Gruppe macht so lange weiter, bis ein Gewinner feststeht.
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Thor, ein zehnjähriger Junge, jubelt, er hat es bis zum Ende geschafft. Er spielt bereits Schlagzeug, daher hat er auch ein Gefühl für die Trommel. Doch bei dem Spiel – und auch bei dem Trommel-Workshop – geht es nicht um Fähigkeiten, sondern um Spaß.

Nächster Stopp: Internationale Folklore, eine Musikrichtung, „die in den Bauernhäusern und auf dem Land gespielt wurde“, wie Heiko Rühmkorff, Leiter des Workshops, erklärt. Mit Flöten, Gitarren, Akkordeon, Cajon und Keyboard erzeugen die Kinder das bekannte Lied „Get to France“ von Mike Oldfield. Ein paar Stimmen gesellen sich zu den Instrumenten. Zwei, vielleicht drei Lieder will die Gruppe für das Abschlusskonzert einüben. „Drei, vier“, zählt Rühmkorff an, während seine Finger über die Saiten seiner Gitarre gleiten. Auf das Signal fangen die jungen Musiker an, Flöte zu spielen. „Prima, das war gut“, lobt er, nachdem sie gemeinsam das Lied zu Ende gespielt haben. „Es gibt nur ein paar Stellen, die wir noch üben müssen“, sagt er. Die neunjährige Frauke macht bereits zum zweiten Mal bei dem Workshop im Feriencamp der Musikschule und der städtischen Fachstelle Jugend mit. „Ich finde, man braucht Musik, um eine Beschäftigung und einen Rhythmus im Leben zu haben. Eigentlich hat selbst unser Körper einen Rhythmus, wie zum Beispiel den Herzschlag“, meint sie.

„Well, you only need the light when it’s burning low, only miss the sun when it starts to snow“, singt Daniel ins Mikrofon, während seine Bandkollegen die Melodie spielen. Die sechsköpfige Band probt mit dem Lehrer Jan Jansohn. Als Erstes ist das Lied „Let her go“ von Passenger dran. „Noch mal! Versuch, den Rhythmus zu finden“, sagt Jansohn, während er auf dem Keyboard vorspielt. Finger gleiten über Saiten, wirbeln über die Keyboardtasten und los geht’s – ein weiterer Versuch. Jansohn sitzt diesmal am Schlagzeug. „Und jetzt beide Sänger und die ganze Band“, sagt er und gibt mit den Drumsticks den Takt vor. Sofort erklingt die Melodie von vorne, zu Daniels Gesang gesellt sich die Stimme von Linus. Gitarristin Elif, Bass- und Keyboardspieler Daniel und Jan haben bereits ihre eigene Band „New Dusk“ – einmal die Woche proben sie mit Jansohn. In den Ferien dagegen machen sie mit anderen als größere Band bei Tut-Klong-La mit.

„Vor noch fünf, sechs Jahren hatten wir bei allen drei Bands meistens nur Jungs dabei. Es wandelt sich. Immer mehr Mädels kommen rein. Das finde ich richtig cool. Es ist nicht nur für Jungs“, sagt Jansohn. In der Band, die er begleitet, spielen zwei Mädchen E-Gitarre. Ein Schritt in die richtige Richtung.  gol