Irischer Abend am Bannturm Trip auf die Insel der Feen und des Whiskeys

Zu irischen Klängen aus den Boxen zeigten die sieben Mitglieder der „Shannon Dancers“ , woraus die Tradition der Grünen Insel neben Musik und Balladen noch besteht. Foto: Fitzenberger

Heusenstamm (yfi) –  Aus einem kleinen intimen Konzert ist beim irischen Abend am Bannturm unlängst ein mehrstündiger Ausflug auf die Insel der Feen und des Whiskeys geworden.

Schwermütig verbreiten sich die Gitarrenklänge unter dem Dach des Bannturms. Begleitet werden sie von dem langsamen Rhythmus einer Trommel. Die Melodie lässt die Zuschauer von Wellen der hohen See träumen. Melancholie kommt auf – die Sehnsucht nach einer verträumten Welt voller Märchen und Mythen.

Gespielt wird das musikalische Fernweh von Patrick Steinbach an der Gitarre und Günter Bozem an Drums und Percussion. Steinbach stand bereits vor zwei Jahren für den irischen Abend beim Kultursommer auf der Bühne, allerdings zusammen mit Paddy Schmidt von der Formation Paddy Goes To Holyhead und damals noch im Hinteren Schlösschen.

In dem überschaubaren Raum wirkte das akustische Konzert sehr intim, persönlich. Diesmal zog es die Männer auf die Bannturm-Bühne, mit umfangreicherem Programm und größerem Publikum.

Steinbach steht aber eben mit Schlagwerker Bozem zum irischen Abend. Ebenso wie vor zwei Jahren spielt er nicht nur Lieder irischer Komponisten – der blinde Harfenspieler Turlough O’Carolan steht im Mittelpunkt –, sondern erzählt auch die Entstehungsgeschichten und Hintergründe jener Melodien.

Inspiration nahm O’Carolan oft von der Mythenwelt Irlands sowie Frauen und der See, was sich auch in den Liedern widerspiegelt.

Die Bühne am Bannturm ist aber dennoch fast zu klein für die sieben Mitglieder der Shannon Dancers.

Zu irischen Klängen aus den Boxen zeigen sie, woraus die Tradition der Grünen Insel neben Musik und Balladen noch besteht – „Irland ist wie ein dreiblättriges Kleeblatt“, zieht Steinbach den Vergleich. Elegant auf leisen Sohlen oder kraftvoller Stepptanz, der irische Tanz ist ebenso ambivalent wie die Musik, die unter dem Zeltdach zu hören ist.

Die Zuschauer werden von der Kraft, die die Frauen ausstrahlen, mitgerissen. Begeistert klatschen sie und hoffen auf eine Zugabe. Dem Wunsch kommen die Tänzerinnen auch nach. Das Besondere: Ohne Musik und trotzdem vollkommen im Einklang bewegen sich die sieben Frauen zu dem Takt, den sie selbst mit ihren Steppschuhen erzeugen. Leider bleiben die Shannon Dancers die einzigen, die sich am Abend bewegen. Für das Publikum scheint Tanzverbot zu herrschen, während Paddy Goes To Holyhead Musik spielen, die eigentlich zum Tanzen einlädt. Die Gute-Laune-Lieder und gefühlvollen Balladen kommen zwar bei den Zuhörern an, reißen aber niemanden von den unbequemen Sitzbänken. Nur vereinzelt wird auf den Plätzen mit geschunkelt, obwohl der Applaus kräftig ist. Umso besser ist die Stimmung auf der Bühne: Die Musiker um Paddy Schmidt lassen sich von nichts die Laune verhageln. Auch von falsch eingestellten Monitoren oder umfallenden Becken nicht. Sie zeigen, wie professionell sie sind, und nehmen die Situation mit Humor. Da werden die Bitten an die Techniker eben gesungen bis es klappt.

Kommentare

Irischer Abend

Wer kann den heute zu Tage noch Tanzen.?? Die Diskogänger können doch nur mit dem Kopf und Körper wackeln. Einen Foxtrott oder eine Slowwalz liegt doch nicht mehr im Bereich des Möglichen. Früher, in den 60/70 igern gab es in Frankfurt, Wiesbaden, Bad Homburg und Düsseldorf noch Tanzlokale, die mit Livemusik zum Tanzen aufforderten. Ich habe in dieser Zeit meine schönsten, jungen Jahre verbracht. Gerne, und auch immer öfters, denke ich an diese Zeit zurück. Mit einem Mädel im Arm einen langsamen Walzer zu tanzen, war schon ein Erlebnis der angenehmen, und unvergesslichen Art.
Hier ein Beispiel: https://youtu.be/9KHbUk2YxlI

Gruß Klaus Leim