Eröffnung zweier Veranstaltungsreihen Kulturhungrige sind wetterfest

Spielfreude pur: Torsten de Winkel, Paddy Schmidt, Julian Kessler, Patrick Steinbach und Günter Bozem (von links) brillierten zum Auftakt des KleinKunstSommers beim Forum zur Förderung von Kunst und Kultur. Foto: postl

Neu-Isenburg – Gleich zwei Kulturevents wurden am Freitag im Sportpark eröffnet: der KleinKunstSommer des Forums zur Förderung von Kunst und Kultur (FFK) auf dem Hammerwerferplatz und einen Steinwurf entfernt, doch zeitlich etwas versetzt, der Iseborjer Kultursommer, organisiert von Agentur 12 Löwen. Für beide Veranstaltungen galt am Freitagabend das Motto „Kultur ja, Sommer weniger“. Dennoch zeigte sich, dass viele Kulturhungrige treu und vor allem wetterfest sind. Sowohl Miruna Costa, die für das künstlerische Programm des KleinKunstSommers verantwortlich zeichnet, als auch Christopher George und Michael Kercher von den 12 Löwen zeigten sich recht zufrieden mit dem Publikumszuspruch.

Der Auftakt des KleinKunstSommers stand unter dem Motto „Think Global – Act Local“, angelehnt an das von Torsten de Winkel in der Hugenottenstadt initiierte Open World-Festival. Der meist auf den Kanaren lebende Musiker war es auch, der dem Opening-Act seinen Stempel aufdrückte. Corona hatte ihn wieder einmal in seine Heimat gebracht und – welch ein Zufall – in seinem Haus haben sich mit Patrick Steinbach und Julian Kessler zwei weitere Musiker eingenistet. Die Freundschaft zu Paddy Schmidt und Günter Bozem machte ein besonderes Wunschkonzert möglich. „Wir haben vor den Proben vereinbart, dass sich jeder mit mindestens einem Wunschtitel einbringen kann – diesem müssen sich die anderen unterordnen“, erklärte Torsten de Winkel das Zustandekommen des Bühnenprogramms.

„Ich bin ja so glücklich, das habe ich so nicht erwartet“, meinte Miruna Costa, als sie auf die über 130 Besucher blickte, die sich meist unter Regenschirmen „versteckt“ hatten. Zu den musikalischen Darbietungen gab es kulinarische Spezialitäten aus dem Hause S-Bar. Die Mischung der fünf Virtuosen war erwärmend und die humorvollen Moderationen trugen ihren Teil zum gelungenen Abend bei. „Was ist der Unterschied zwischen einer irischen Hochzeit und einem irischen Begräbnis?“, wollte Paddy Schmidt wissen. Keiner wusste es: „Ein Betrunkener weniger!“ – und schon war die Stimmung gerettet. In verschiedenen Besetzungen wurde ein großes Spektrum von selbst komponierten oder arrangierten Songs präsentiert, die immer wieder das Publikum begeistern.

Den Iseborjer Kultursommer eröffnete die Band The Gypsys auf dem eigens abgegrenzten und mit großem Aufwand zur Konzert-Arena umgestalteten Fußballplatz. Michael Kercher von den 12 Löwen und Drummer der Gypsys, dankte den Sponsoren, insbesondere jedoch der Stadt, die auf kurzen Wegen so vieles möglich gemacht habe, was sonst durch bürokratische Hürden wohl kaum gelungen wäre. „Wir haben Gräben für die Kanalisation ausgehoben, weil es hier keine gab, haben zwei große Generatoren organisiert, um die Energieversorgung sicherzustellen und wir haben für Internet gesorgt“, nannte Kercher einige Beispiele.

Herbert Hunkel freut sich ebenfalls über die Realisierung einer ganzen Reihe von hochkarätigen Kulturveranstaltungen, die es so nur in Isenburg gibt. „Ich möchte aber auch den Besuchern ein ganz großes Lob machen, denn über 85 Prozent sind geimpft. Das sollte beispielgebend für die anderen sein“, so der Bürgermeister. Mit dem Iseborjer Kultursommer gebe man vielen Künstlern die Möglichkeit, sich nach langer Zeit wieder einmal vor großem Publikum zu präsentieren – und das ohne Eintritt“, betonte Hunkel.

Die Gypsys um Sängerin Ena Roth erfreuten mit ihrer Mischung aus „alten Disco-Schinken bis hin zu aktuellen Hits“, wie sie Gitarrist Michael Baum bezeichnete, die nahezu 1000 Besucher. „Wir sind mit 998 Voranmeldungen so gut wie ausgebucht“, bestätigte Christopher George, der maßgeblich für die Realisierung des Kultursommers verantwortlich zeichnet. „Für die meisten der hier auftretenden Akteure ist es nach langer Zeit der erste Auftritt – und wird wohl auch der einzige in diesem Jahr bleiben“, sagte Kercher.

VON LEO F. POSTL