KULTURSOMMER Ausschuss lehnt Investitionen in flexible Gestaltung des Sportpark-Geländes ab Von der Stadt allein nicht zu stemmen

Der Aufwand für den Iseborjer Kultursommer im vergangenen Jahr hat sich gelohnt. Doch nach einer Wiederholung sieht es derzeit nicht aus. ArchivFoto: Postl

Neu-Isenburg – Laue Spätsommerabende oder auch mal mit Regenschauern, aber Livemusik von den Gypsys, Roy Hammer mit den legendären Pralinés oder zum großen Finale sogar von den Rodgau Monotones. Dazu Kleinkunst und Theater unter freiem Himmel mitten auf dem Fußballplatz. Der erste Iseborjer Kultursommer 2021 im Sportpark ist wohl allen Besuchern in grandioser Erinnerung geblieben. Kaum ein kulturelles Event war im zweiten Pandemiesommer möglich – und Neu-Isenburg lockte mit einem solchen Sommerprogramm: Alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt. Der Kulturreigen gipfelte mit dem Open Doors-Festival statt in der Innenstadt im Sportpark. Kein Wunder, dass sich viele Kulturfreunde in der Stadt und in der Region eine Wiederholung der so gelungenen Festivalpremiere wünschen.

Aber in dieser Form im Sportpark wird das wohl sehr schwierig. Das Land Hessen hat die Veranstaltungsreihe 2021 mit dem Sonderprogramm „Ins Freie!“ mit 370000 Euro gefördert. Bürgermeister Herbert Hunkel, einer der größten Fans des Iseborjer Kultursommers, erklärt im Ausschuss für Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt, dass ein zweiter Kultursommer ohne diese Förderung für die Stadt nicht stemmbar ist. Die Agentur 12 Löwen, die das Open Doors organisiert, hat mit einer Hochrechnung ermittelt, dass die Unterdeckung bei einer zweiwöchigen Veranstaltung mit acht Events bei fast 300000 Euro liegt – und das sogar dann, wenn die Besucher künftig Eintrittskarten bezahlen.

Die eigentliche Fortsetzung des Kultursommers war im Ausschuss allerdings gar nicht das zentrale Thema. Um künftig Kultur auf diesem Platz, der zwischen Rollschuhbahn und Stadion liegt und bald zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird, zu ermöglichen, müssten die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit man die neue Anlage flexibel nutzen kann. Der Kunstrasen bräuchte einen Schutz – einen Aufbau mit Platten, der für die Konzerte verlegt wird – damit der neue Platz keinen Schaden nimmt. Inklusive aller Planungs- und Architektenkosten haben die Fachleute Mehrkosten von 180000 Euro für diese Investition berechnet.

Die Ausschussmitglieder sind sich einig: Der Kultursommer war toll, sie alle wünschen sich eine Fortsetzung, aber diese Investition vorab, bei der eher unwahrscheinlichen Fortsetzung der Veranstaltungsreihe, ist zu hoch. Die Koalition aus CDU, Grüne und FWG stellt einen Änderungsantrag, dass der Punkt drei der bislang hieß, dass „die Stadtverordnetenversammlung entscheidet, ob die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen für die weitere Nutzung über den reinen Sportbetrieb hinaus in die Ausschreibung aufgenommen wird“, ersetzt wird durch: „Die Infrastrukturmaßnahmen werden nicht vorgenommen“. Bei Enthaltung der SPD gibt der Ausschuss diesen Antrag in dieser Form verändert in die Stadtverordnetenversammlung.

Oliver Gröll (Grüne) erklärt, dass der Platz mit Abdeckplatten und ohne Naturrasen unter den Füßen vielleicht ohnehin nicht mehr so viel Charme habe. Auch seien die Kosten immens, jedes Mal den Schutz für den Platz aufzubauen. Olivia Munari (SPD) merkt an, dass auch die Sportvereine sich an einer mehrwöchigen Sperrung des benötigten Kunstrasenplatzes stören könnten. Beide Politiker nannten mögliche Alternativen. Der designierte Leiter des künftigen Kultur- und Bildungszentrums Hugenottenhalle, Christopher George, bittet die Kulturausschussmitglieder zum Abschluss der Diskussion, den Platz dennoch als Austragungsort für die Kultur in der Stadt im Auge zu behalten.
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