Orgelduo tritt in ungewöhnlicher Besetzung auf „Esprit“ verwandelt Kirche St. Martin in einen bunten Klangzauber

Beeindruckendes Spiel: Das Orgelduo Esprit, bestehend aus Maria Mokhova und Rudolf Müller,begeisterte sein Publikum bei einem Konzert in der Kirche St. Martin. Foto: Dreger

Dietzenbach (red) – Mit einem anspruchsvollen und faszinierenden Konzert trat das Orgelduo Esprit unlängst in der Kirche St. Martin in der Offenbacher Straße auf. In der Reihe der Kirchenkonzerte St. Martin verwandelten die beiden international gefragten Künstler Maria Mokhova aus Heidelberg und Rudolf Müller von der Klosterkirche Mariannhill in Würzburg die Kirche in einen bunten Klangzauber.

Die für das Instrument ungewöhnliche Besetzung machte neugierig, auch wenn das Duo vor drei Jahren schon einmal in St. Martin aufgetreten war. Und wieder wurden die Konzertbesucher nicht enttäuscht: Der Auftritt war so perfekt, dass die Musik zu vier Händen und vier Füßen wie aus einem Guss erschien. Zwei Werke aus der Barockzeit im ersten Teil wurden durch eine geschickte Verarbeitung von Rudolf Müller möglich. Johann Sebastian Bachs berühmte Eingangskantate „Jesus bleibet meine Freude“ aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ trugen die Künstler in ruhigem Tempo vor, die Mittelstimmen transparent gegliedert, die Triolen aus dem Streicherpart in strengem Legato. Die Singstimmen (Cantus) ertönten durch die Wahl des „Vierfuß-Registers“ eine Oktave höher und verliehen der bekannten Musik dadurch einen ungewohnt hellen Klang.

Auch Händels Präludium und Fuge in C-Dur im für Händel typisch barocken Ouvertüren-Stil mit sich leicht anhörenden, aber durchaus komplizierten Fugen interpretierten die Künstler kraftvoll vital mit bemerkenswerten Trillerverzierungen im Pedal. Im Vordergrund des Programms standen Werke zeitgenössischer Komponisten. Das Künstlerduo führte mit diesen Stücken die Orgel bis an die Grenze ihrer Klangmöglichkeiten durch höchst fantasievolle Registerkombinationen. Die Hörer tauchten in ein ungeheures Spektakel ein: ein Spiel mit dem Klang. Leichtes Glockenspiel mit weichen Singstimmen, ein Schwirren und Hüpfen höchst virtuos in Denis Bédars Scherzo vorgetragen, ein bunter musikalischer Jahrmarkt mit Klängen von geheimnisvollen Schwingungen wie in einer Geisterbahn bis hin zur grellen Auto-Hupe in Naji Hakims „Rhapsody“, virtuos filigrane Läufe in verspielten Dialogen in Gustav Holsts geflügeltem „Merkur“, dramatisches Crescendo in der Bearbeitung von „Der Mond ist aufgegangen“ des Ungarn Szolt Gárdonyi, nachdem die Melodie zunächst zart vorangestellt wurde, oder Meereswellen imitierende Mittelstimmen in „Gentle Breeze“ von Ad Wammes, dem holländischen Komponisten der „Sesamstraße“.

Am Ende, suggestiv vorgetragen, die Variationen über den gregorianischen Ostergesang „Singt das Lob dem Osterlamm“ von John Rutter: Mit dem Trompetenregister stellten die Künstler den Cantus an den Anfang, gefolgt von schnellen Triolenfiguren als Zeichen der Lebensfreude. Mit einem fröhlichen Ausklang des Amerikaners Robert Cundick verabschiedete sich das Duo nach langem Applaus.