Auf dem Turnierplatz donnern Schwerter mit einem metallischen Klirren aufeinander. Die Mitglieder der Ronneburger Fechtschule sind mit Gewand und Helm ausgestattet und schwingen ihre Schwerter gekonnt durch die Luft – immer in der Hoffnung, den Gegner an Kopf, Arm oder Hand zu treffen.
„Bei uns sind Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Übung gefragt“, erklärt Hans Larcén den Zuschauern. Die großen Langschwerter wiegen etwa 1,7 Kilo und müssen besonders gut beherrscht werden. „Wir trainieren eigentlich immer Angriffskombinationen, denn man muss das Schwert fühlen. Im Kampf hat man keine Zeit, um zu überlegen, welchen Schwung man als Nächstes macht“, weiß Larcén. Immer zur vollen Stunde schlägt die Stunde des Handwerks und die Mittelalterfans können erfahren, wie Schuhe vor Hunderten von Jahren gefertigt oder heilende Salben für Prinzessinnen und verwundete Ritter hergestellt wurden.
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Am Stand von Andreas Krämer geht es um das leibliche Wohl. Er stellt das Bier der Ritter nach einer uralten Rezeptur und einem aufwendigen Verfahren in Handarbeit her. Bedächtig wählt er zunächst eine spezielle Mischung aus verschiedenen Malzsorten und zerkleinert sie in einer steinernen Schrotmühle. „Anschließend wollen wir die Stärke der Körner in Zucker umwandeln. Dafür wird die Zubereitung gekocht“, beschreibt der Pfälzer. Die später benötigte Hefe züchtet er natürlich selbst und meint, dass es insgesamt bis zu acht Wochen dauern kann, bis das mittelalterliche Getränk fertig ist.
Zum Hayner Burgfest gehört es natürlich dazu, in passender Kleidung zu erscheinen. So hat auch eine Gruppe um den Templer Abelin von Wanebach Gewänder aus dem 15. Jahrhundert angelegt. „Wir sind im Sommer jedes Wochenende auf Mittelalterfesten unterwegs und lagern auch“, sagt der Butzbacher, der Stammgast in Dreieichenhain ist. „Das Ambiente hier ist einfach perfekt und es ist wirklich gut besucht.“
Am Samstagabend wird es dann im Burggarten krachend voll, als ein musikalisches Erdbeben Dreieichenhain erschüttert. Die längst aufgelöste Mittelalter-Rockband Schelmish tritt mit einer neuen Besetzung auf der Freilichtbühne auf und sorgt bei den Fans für ein Feuerwerk der Gefühle. „Unsere letzte Mittelaltershow ist zehn Jahre her und wir haben jetzt nur drei Tage geprobt“, beschreibt Frontmann Dextro die Wiederauferstehung der Schelme.
Ein überaus positives Zwischenfazit zieht auch Roger Heil von der Kultur-Gesellschaft Hayner Vereine am Abend des zweiten Festtages: „Die Leute kommen immer wieder nach Dreieichenhain und die Stimmung ist super.“ Bei den vielen Programmpunkten der Spielleute, Jongleure, Musikanten und Artisten kann er selbst kaum noch den Überblick behalten und meint: „Das ist wirklich außergewöhnlich und ich glaube, so viele Aktivitäten bietet kein anderes Mittelalterfest in Deutschland.“ zmk