Ein Treffpunkt für Freunde des Mittelalters Dreitägiges Burgfest sorgt für großes Spektakel

Harte Kämpfe beim Dreieichenhainer Burgfest: Das Publikum war begeistert von dem mittelalterlichen Treiben. Foto: col

Dreieich (col) – Die donnernden Hufe klingen über den Turnierplatz vor dem Untertor, die Ritter begegnen sich mit den Schwertern und zwischen all dem Kampf erzählt Herold Flynn auch noch eine glühende Liebesgeschichte. In diesem Jahr feierten die Mittelalterfreunde unter dem Motto „Ritter, Sänger, Herzensbrecher“ ein rauschendes Burgfest bei perfektem Wetter und mit vielen Höhepunkten.

Die spannende Geschichte des schwarzen Ritters von der Eich hat fand nach den Fest in Ulrichstein und Schwarzenfels in Dreieichenhain ein furioses Finale. Der schlaue Ritter konnte auch bei den Burgherren in Dreieichenhain nicht landen. Der charmante Minnesänger Heinrich eroberte aber das Herz des Dreieichenhainer Burgfräuleins. Unter dem Jubel des Publikums küssten sich die beiden innig und um die Hochzeit standesgemäß zu machen, wurde Heinrich sogar vor den Augen hunderter Zuschauer noch zum Ritter geschlagen.

Die Burgruine in Dreieichenhain bot wie schon in den vergangenen Jahren die perfekte Kulisse für das mittelalterliche Treiben. Burgfräulein, stolze Soldaten, Gaukler und Wegelagerer flanierten durch den Burggraben, den Pallas und den Garten. Viele Handwerker zeigten die alte Kunst, Kürschner verkauften Felle, die im Winter wärmen und die Schwertmacher, die stabile Holzschwerter schnitzten, fanden besonders bei den kleinen Gästen begeisterten Anklang.

„Irgendwie stilecht"

„Dreieichenhain ist für mich ein echter Höhepunkt im Jahr, alle meine Freunde und meine Familie wissen, dass ich im September nach Hessen reise“, erzählt Claudia Henrich. Sie kommt aus der Nähe von Dortmund, aber die weite Anreise lohnt sich: „Ich treffe mich hier mit Freunden, die ich über die Jahre in der Mittelalterszene kennen gelernt habe“, berichtete die 43-Jährige, die als Büchereiangestellte ihr Brot verdient. Dreieichenhain schätzt die als Burgfräulein gewandetete sehr: „Ich finde dieses ganz Örtchen so zauberhaft und die Organisatoren geben sich viel Mühe. Es gibt hier wenig Ramsch, alles ist irgendwie stilecht. Dazu kommt natürlich die wunderschöne Kulisse“, sagt Claudia Henrich und genießt die mittelalterlichen Tage.

Ein Höhepunkt des Bühnenprogramms ist das Konzert der schottischen Band Soar Patrol. Die Mittelalter-Rocker aus den Highlands brachten am Samstagabend den Burggarten zum Kochen. Dicht an dicht standen und saßen die Fans fast bis zum Dreieich-Museum. Es hat definitiv etwas Archaisches, wenn die bärtigen Trommler mit nackten Oberkörpern auf ihre Trommeln einschlagen und der Dudelsackspieler die Melodien aus seinem Instrument presst. Dazu haben die schottischen Musiker von Soar Patrol eine besondere Bindung nach Dreieich. „Wir hatten sie 2009 zum ersten Mal hier. Das war für sie der erste Gig in Deutschland“, weiß Frank Wagner, vom Organisationsteam des Mittelalter-Spektakels, dass das Burgfest ein Türöffner für die Schotten war. Inzwischen spielen sie rund hundert Auftritte im ganzen Land und einige der Musiker haben ihren Wohnsitz schon nach Deutschland verlegt. „Wir sind froh, dass wir sie wieder hier haben, denn sie sind ein unglaubliches Zugpferd“, sagt Wagner und ist zufrieden mit der Show.

Ross und Reiter auf dem Turnierplatz

Richtig aufregend wurde es am Samstagabend dann noch ein bisschen später, als gegen halb elf wieder Ross und Reiter von Herold Flynn über den Turnierplatz fegten. In der dunklen Nacht galoppierten die Pferde rund um und durch das Feuer – das ist besonders bemerkenswert, weil es langes Training und viel Vertrauen bedarf, das Fluchttier Pferd zu überzeugen, dass sein Reiter alles unter Kontrolle hat und niemand in Gefahr ist. Der Applaus war den Reitern sicher.

Insgesamt sind die Organisatoren wieder sehr zufrieden – das Fest war wieder ein voller Erfolg. Das gute Wetter bescherte den Dreieichenhainer Vereinen Andrang von Tausenden Marktbesuchern und den Händlern von all den Schwertern, Fellen, Gewändern und all dem anderen Utensilien, die ein richtiger Mittelalterfreund braucht, einen guten Kundenzuspruch. „Wir haben ein sehr motiviertes Team, das sich in den vergangenen Jahren auch noch mal ordentlich verjüngt hat, in dem alle kräftig mit anpacken und sehr eigenverantwortlich arbeiten. Das klappt echt gut und macht richtig Spaß“, lobt Wagner alle Helfer, die in das Fest eingebunden sind.

Impressionen vom Burgfest gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.