Goldener Oktober verwöhnt die Besucher der Kerb Offenthaler feiern bis in die Puppen

Der Festplatz aus luftiger Höhe: Das Baumaufstellen samt Kerbrede des Kerbvadders ist traditionell der Auftakt der Feierlichkeiten in Offenthal.

Dreieich – Die Offenthaler müssen sehr lange nachdenken, wann es das letzte Mal so schönes Wetter gab während ihrer Kerb. Ob beim Baumaufstellen am Freitagabend, auf der langen Partynacht am Samstag oder zum Frühschoppen am Sonntag: Dicke Jacken, Schals und wasserfeste Schuhe können an diesem goldenen letzten Oktoberwochenende getrost im Schrank bleiben. Dass die Sonnenbrillen zum Frühschoppen fest auf so mancher Nase sitzen, liegt nicht nur an den blendenden Sonnenstrahlen: „Es war sehr spät“, sagt Kerbvadder Dominik Weilmünster mit heiserer Stimme. Oder besser früh. „Es war gegen fünf, als wir das Zelt zugemacht haben“, erklärt er auf Nachfrage genauer. Trotzdem waren die Jungs am Sonntag alle pünktlich um zehn bei Pfarrer Marcus Losch in der Kirche.

Schon am Freitag können sich der Kerbverein Offenthal und die zwölf Kerbborschen über großen Zuspruch beim Umzug freuen. Die Jungs, die die schwere, selbst geschlagene Fichte auf den Schultern tragen, werden auf dem Weg zum Festplatz immer wieder zum kleinen Umtrunk eingeladen. Das Baumaufstellen ist eine unkomplizierte Formsache. Im Partyzelt sorgt DJ Sascha zum Auftakt für eine ordentliche Sause mit bekannten Hits, die man aus den Après-Ski-Hütten kennt. Am Samstagabend läuft ähnliche Musik, dann aber live: Die Party Cräääckers stehen auf der Bühne im Zelt. Die junge Band aus Urberach dreht mit Tuba und Posaune die Laune schnell hoch.

Die Menge, viele junge Leute, grölt ausgelassen mit. „Wir hätten im Zelt noch ein bisschen mehr Platz gehabt“, sinniert Sebastian Krebs, Vorsitzender des Kerbvereins, mit Blick in die tanzende Menge.
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Es ist viel los auf dem Kerbplatz, aber das gute Wetter sorgt dafür, dass viele Besucher ihr Bierchen unter freiem Himmel trinken. „Wir haben sogar erstmals einen Biergarten draußen aufgebaut. Das gab’s glaube ich überhaupt noch nicht“, sagt Dominik Weilmünster.

Autoscooter, Entchen fischen, Süßigkeiten-Stand und Kinderkarussell amüsieren die jüngsten Besucher. Auch da sind die Schausteller zufrieden, der Andrang über das Wochenende ist groß. Der heimliche Favorit vieler Offenthaler ist der Sonntagsfrühschoppen. Nicht nur dass es Rippchen und Kraut gibt, die Kurbel-Brüder Markus und Andreas sorgen für die perfekte musikalische Unterhaltung und das fast voll besetzte Zelt singt mit. „Es ist eine schöne, heimelige Kerb“, sagt Besucherin Wally Schamvogel, „und immer trifft man jemanden, den man kennt“.

Die Kerbborschen ziehen eine positive Bilanz. „Es macht riesig viel Spaß und wir merken von Jahr zu Jahr mehr, wie gut unser Programm angenommen wird“, ist Dominik Weilmünster zufrieden. Der Kerbvadder ist optimistisch, dass er nächstes Jahr die Chef-Schärpe weiterreichen kann. Es gibt schon eine Gruppe Vorkerbborschen, die in den vergangenen Tagen in die Aufgaben der Traditionspflege reingeschnuppert hat. 2023 kann also kommen.  njo