EGELSBACHER FASTNACHTSUMZUG Fußgruppen ziehen „in 80 Tagen um die Welt“ Stimmung wie in alten Zeiten

Beim Fastnachtsumzug gaben die Egelsbacher Narren am Samstagmittag alles. Mittendrin natürlich auch das diesjährige Prinzenpaar Oliver II. und Laura I., das reichlich Süßigkeiten und Helau-Rufe verteilte.

Egelsbach – Drei donnernde Kanonenschüsse schickt die Karneval-Gesellschaft Egelsbach (KGE) vorweg, dann biegt der Zug am Berliner Platz um die erste Ecke und es ertönt lautstark „Elschbach Helau!“ Mit großem Tamtam und einer Menge Kamelle feiern die Egelsbacher Narren am Samstagmittag ihren Fastnachtsumzug – den ersten nach zweijähriger Corona-Pause. Etwa 600 Beteiligte schlängeln sich – trotz anfänglichen Nieselregens – pünktlich ab 14.11 Uhr in 34 Zugnummern durch die Straßen und Gassen der Gemeinde. Am Straßenrand drängen sich Groß und Klein auf der Jagd nach Naschereien und allerlei Hits der fünften Jahreszeit tönen von den viele Wagen des Zuges. Das bunte Potpourri an Verkleidungen reicht vom Hippie über Indianer und Gorillas, Feuerwehrmänner und Feen bis zum selbst gebastelten Astronautenkostüm.

Große Motivwagen sucht man in diesem Jahr jedoch vergebens. „Ich denke, viele waren wegen Corona noch etwas vorsichtig und haben sich nicht getraut, große Basteleien anzufertigen“, sagt Zugmarschall Andreas Schweitzer. „Aber unser Egelsbacher Faschingsumzug lebt auch einfach von den Fußgruppen.“

Unter dem diesjährigen Motto „In 80 Tagen um die Welt“ haben sich viele Gruppen Gedanken gemacht, wie sie ihre Kostüme passend gestalten können. Die Triathlon-Abteilung der SG Egelsbach hat sich daher Umhänge aus großen Weltkarten gebaut, die Handballer wollen in ihren kleinen Heißluftballons die ganze Welt aus der Luft bereisen und auch eine Karawane aus dem fernen Orient ist unter den Narren.

Die vielen begehrten Bonbons und Gummibärchen fliegen dahinter aus den Wagen, die sich langsam ihren Weg durch die Menge bahnen.
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Auf der Suche nach den besten Naschereien steht auch der kleine Dinosaurier Theo am Straßenrand und ruft: „Schau, hinter dir liegt noch etwas“, zu seinem Freund im Piratenkostüm. Neben dem Elferrat der KGE sind das Rewe-Center, die Motorradfreunde Egelsbach und auch die Dietzenbacher Tanzgarde mit bunten Wagen vertreten. Die Kerbborschen lassen ihren Anhänger ebenfalls von einem Traktor ziehen. Bei den Egelsbacher Grünen gibt es in diesem Jahr neben Kamelle sogar etwas Besonderes abzustauben: Sie verteilen frischen Ebbelwoi – natürlich aus einem Bembel.

Selbstverständlich ist auch das diesjährige Prinzenpaar – Prinz Oliver II. und Prinzessin Laura I. – mittendrin, sie werfen Süßigkeiten und rufen donnernd: „Helau“. Einige Meter hinter ihnen schließt sich das Dietzenbacher Prinzenpaar an. Die Gäste, Prinz Sascha I. und Prinzessin Michaela I., lassen sich sogar während der Fahrt zu einem kleinen Tanz auf ihrem Wagen hinreißen. Ganz ohne politische Botschaften kommt der Zug der KGE aber nicht aus: Vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine sieht man am Straßenrand Schilder wie „Diplomaten statt Granaten“ unter den Narren oder das Wort „Peace“ mit Kreide auf der Straße stehen. Sehr kreativ waren auch drei bunte Bären, die das hiesige Motto gleich mit in ihre Botschaft verpackt haben und meinen: „Der Habeck wird bald fordern, jeder hat sich einen Ballon zu ordern, und 80 Tage um die Welt zu fahren, um zu Hause Strom und Gas zu sparen.“ Von der – nicht ganz 80-tägigen – Weltreise nach Egelsbach zurückgekehrt resümiert Andreas Schweitzer: „Ich hätte nicht erwartet, dass wir unseren Zug wie vor Corona veranstalten können. Das macht uns sehr stolz.“  zmk