Kreisbeigeordneter Carsten Müller erhält den Landesehrenbrief Für die Ehrung die Seiten gewechselt

Von links: Landrat Oliver Quilling, Casten Müller, Ehefrau Nadja Müller und Kreistagsvorsteher Bernd Abeln. Foto: m

Mühlheim (m) – Eigentlich ist er derjenige, der Ehrungen verleiht. Jetzt musste Kreisbeigeordneter Carsten Müller die Seite wechseln, er bekam er selbst aus den Händen von Landrat Oliver Quilling im Schanz den Landesehrenbrief. Die Auszeichnung galt dabei nicht für sein Amt an der Kreis-Spitze, sondern für sein Engagement in der SPD und in mehreren Sozialverbänden.

Durch das Programm führte Ralf Kunert, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Offenbach-Land. Auch der Landrat feierte eine Premiere, begann er: Erstmals folgte er einer Einladung des Kreisverbands der Sozialdemokraten, sie hatten zu der Feierstunde eingeladen! Seit fast zehn Jahre arbeite der Christdemokrat mit dem Genossen „sehr gut“ und „stets kollegial“ zusammen. „Im Tagesgeschäft ist es sinnvoll, wenn das Parteibuch hintenan steht“, betonte Quilling, „das macht unser gute Klima aus, man merkt, dass die Spitze sich versteht“.

Der Wert des Ehrenamts lasse sich daran ermessen, dass sich von den rund 350 000 Einwohnern des Kreises rund ein Drittel engagiere. Müller und er hätten das Privileg, „nun Geld damit zu verdienen“. Doch Kommunalpolitik werde „in erster Linie ehrenamtlich bestritten: Dafür gilt es, immer wieder Dank zu sagen“. Diese Aufgabe erfülle der Ehrenbrief, mit dem zugleich für das Ehrenamt geworben werden soll.

Der Sozialdezernent sei seit 15 Jahren in der Behindertenhilfe Stadt und Kreis Offenbach aktiv, seit 23 Jahren an der Spitze der Awo Heusenstamm. „Der Kontakt zu Menschen ist ihm wichtig“, lobte der Landrat. Müllers Mitstreiter schätzen seine Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, die respektvolle Art, mit Menschen umzugehen. „Du hast stets ein offenes Ohr, suchst bei Problemen gemeinsam eine Lösung, das macht den Erfolg deiner Arbeit aus.“

Seit 14 Jahren organisiere der Ausgezeichnete Ausflüge, neue Angebote, plane Wohnanlagen und integrative Kitas und sitze in den Kuratorien verschiedener Stiftungen. Die politische Karriere des Ehrenbrief-Trägers begann 1992, als er in die SPD eintrat. Bereits ein Jahr später saß er in der Stadtverordnetenversammlung, war zeitweise Fraktionsvorsitzender. 1998 wurde Carsten Müller in den Vorstand der Heusenstammer SPD gewählt, wo er bald an der Spitze stand. Bis 2002 war er Beisitzer im Unterbezirk, dann stellvertretender und bis ‘16 Erster Vorsitzender.

Seit 40 Jahren ist er Mitglied, seit sechs Jahren Vorsitzender der TSV Heusenstamm. Der Jurist ist Kämmerer des Kreises und Verwaltungsrat der Sparkasse Langen-Seligenstadt, seit kurzem auch mit der Beschaffung von sauberem Trinkwasser beschäftigt. „Du packst Probleme an, auch wenn die Lösungen unpopulär sind, du findest Akzeptanz, weil man dir vertrauen kann.“

Bürgermeister Daniel Tybussek fand es wichtig, dass der Sozialdezernent „einen wertvollen, gesellschaftlichen Beitrag leistet“, und gratulierte mit Leckerem von der Altstadt-Metzgerei. Werner Müller, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, zeigte sich froh, den Mann „mit der Erfahrung von der Juso-Kasse“ als Ratgeber an seiner Seite zu haben.

Eugen Kern von der TSV Heusenstamm verriet, dass Müller seine sportliche Laufbahn in der Schwimmabteilung begann, als Jugendlicher zahlreiche Wettkämpfe bestritten habe. Als Vorsitzender sorge er für Ausgleich und plane Baumaßnahmen zur Zukunftsfähigkeit des Vereins. Für den Awo-Ortsverein dankte Christiana Tannert: In „23 guten Jahren“ habe Müller „das Klientel kennen gelernt, das er jetzt beruflich vertritt“. Der Geehrte „hört zu, fragt nach, gibt Rückmeldung, lebt Solidarität, Menschlichkeit, Respekt und Nächstenliebe“.

In der SPD-Fraktion der Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbands Hessen ist Müller stellvertretender Vorsitzender in Ausschuss und Fraktion, informierte Rosemarie Lück, „immer jemand, der auch kritischer Begleiter ist, offene Worte wählt, kritisch und exakt argumentiert“. Der „Mann der Zahlen“ sei eine „tragende Säule der Fraktion, verkörpert Demut und ist auf dem Boden geblieben“

Kunert lobte an dem 47-jährigen Vater zweier Kinder die „menschliche Seite, Einfühlungsvermögen und Geduld“. Müller selbst sah seine Ehrung „mit gemischten Gefühlen“. Er habe Glück gehabt, besonders seine Arbeit im Awo-Vorstand bereite ihm Spaß, was auch an den „vielen fleißigen Helfern im Vorstand“ liege. Der Absolvent des Mathe-Leistungskurses achte auf die Vereinbarkeit von Familie und Ehrenamt.