Just Harmonists aus Offenbach feilen am Proben-Konzept Chor braucht 500 Quadratmeter

Die erste Chorprobe der Just Harmonists im Freien, mit Abstand, Maske – und einem tröstlichen Regenbogen. Foto: p

Offenbach (red) – Dreieinhalb lange Monate musste auch der Offenbacher Rock- und Popchor Just Harmonists auf alle Präsenzproben verzichten. Stattdessen gab es Hausaufgaben in Form von Übungen pro Stimmlage und eines individuellen Einsingens von Liedern auf Konserve, die Chorleiter Peter Krausch dann mit viel Aufwand zu einem Gesamtchorerlebnis zusammenmischte. Doch nun, da das hessische Kultur- und Vereinsleben zaghaft wieder an Fahrt aufnimmt, wurde nach Vorlage eines entsprechenden Hygienekonzepts ein erster gemeinsamer Probe-Versuch am evangelischen Gemeindezentrum in Bieber-Waldhof gewagt.

Neben der Freude über das Wiedersehen gab es jedoch auch Ernüchterung durch immer wieder einsetzenden Regen und den erforderlichen Mindestabstand von zwei Metern, verbunden mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Da wurden selbst die 45 Minuten in zwei Gruppen mit jeweils elf Personen ausgesprochen anstrengend, obwohl eine reguläre Singstunde sonst 90 Minuten dauert. Erstes Fazit: ein zwar gelungener Beginn, dessen Bedingungen jedoch unbedingt optimiert werden müssen, damit die Proben für das Jubiläumskonzert im kommenden Jahr einigermaßen erträglich und produktiv durch den Sommer fortgesetzt werden können. Denn eines ist klar: ohne Masken zu singen ist wesentlich angenehmer und effektiver für alle, doch dafür ist ein Mindestabstand von drei Metern zur Seite und sechs Metern in Singrichtung zwingend – und dies an der frischen Luft, nicht drinnen. Bei durchschnittlich 25 Aktiven pro Probe ergibt sich daraus ein enormer Platzbedarf von mehr als 500 Quadratmetern, den das Gartengrundstück des Gemeindezentrums so nicht bieten kann. Tröstlicher Vergleich: der Wilhelmsplatz hat eine Größe von 11.850 Quadratmetern, so überdimensioniert muss es also nicht werden.

Die Harmonists suchen nun händeringend nach einem geeigneten Probenareal im Freien mit entsprechender Größe und möglichst auch Schutz vor Regen, auf dem dann die Chorarbeit zumindest bis zum Herbst fortgesetzt werden kann. Sehr reizvoll wäre das Üben auf den überdachten Rängen des momentan verwaisten Kickers-Stadions gewesen, doch leider war der dafür aufgerufene Preis für einen gemeinnützigen Verein auch nicht nur annähernd bezahlbar. Nun hoffen die Harmonists auf Schützenhilfe durch die Stadt. Vorschläge für alternative Orte zum gemeinsamen Gesang haben die Harmonists bereits unterbreitet. Nun gilt es, gemeinsam mit der Stadt pragmatische Wege aus der Misere zu finden. Diese mögen, wie die Idee mit den Stadionproben, eher unkonventionell sein – doch was ist dieser Tage schon normal?