AWO Kreisverband Offenbach stellt aktuelles Schulprojekt vor Inklusive Grundschule mit Unterricht im Freien

Martin Simmich (von links), Hans-Jürgen Best, Thomas Ruff, Silke Klaußner, Kurt Herrmann, Kurt Henninger und Frank Hofmann stellten das Schulprojekt der AWO vor. Foto: p

Offenbach (red) – Der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Offenbach hat sein aktuelles Schulprojekt vorgestellt, für das er als Träger fungieren wird. Auf dem Gelände in der Waldstraße wird angrenzend an das Waldcafé auf dem ehemaligen KFZ-Hof eine inklusive Grundschule mit Eröffnungsdatum 6. August 2018 entstehen. Sie trägt in Anlehnung an die örtlichen Gegebenheiten den Namen „Wildbachschule“. Auf knapp 2.000 Quadratmetern entstehen neben acht geräumigen Klassenzimmern mit je einem angrenzenden Differenzierungsraum auch eine Forscherwerkstatt, eine Bibliothek, ein Musikraum, ein Therapieraum, ein Entspannungsraum, eine Schülerküche und eine großzügig geschnittene Aula. Zusätzlich zum weitläufigen und an den Wald angrenzenden Schulhof steht eine Bewegungshalle mit etwa 300 Quadratmetern Fläche zur Verfügung.

Ein besonderes Merkmal ist, dass es sich bei der Wildbachschule um eine „Draußenschule“ nach skandinavischem Vorbild handeln wird. Dies bedeutet, dass der Unterricht der Grundschulkinder unabhängig von Witterung und Jahreszeit für einen Tag in der Woche außerhalb des Klassenzimmers stattfindet. Dazu bieten sich nicht nur der nahe gelegene Wald an, sondern auch Offenbacher Bildungs- und Erlebnisstätten wie Museen, Wetterpark und Kletterpark.

Im Sommer kommenden Jahres startet die Wildbachschule zunächst mit 44 Schülern in zwei ersten Klassen. Perspektivisch werden die Kinder der Klassen 1 und 2 sowie der Klassen 3 und 4 in gemeinsamen Lerngruppen unterrichtet. Die Kinder können so voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Das Konzept sieht vor, dass in der Wildbachschule Kinder mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten sowie mit und ohne Behinderung zusammengeführt werden. In jeder Lerngruppe von maximal 22 Kindern gibt es jeweils fünf Kinder mit verschiedenen Behinderungen. Das gebundene Ganztagsangebot sieht vor, dass die Schüler von 7.30 bis 16.30 Uhr betreut werden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es die Möglichkeit, ein Angebot für Arbeitsgemeinschaften (zum Beispiel Psychomotorik, Handwerken, Fremde Länder – Fremde Sprachen) wahrzunehmen, in das sich die Kinder halbjährlich einwählen können. Der verlängerten Mittags- und AG-Pause mit Möglichkeiten zur Entspannung, zum praktischen Lernen und zum Spielen schließt sich eine weitere Lernphase an, in der neben Fachunterricht auch Förder-und Therapieangebote ihren Platz haben. Schul- und Übungsaufgaben sind in das Wochenprogramm zu verschiedenen Uhrzeiten eingelassen, Hausaufgaben entfallen bis auf kleine individuelle Lern- oder Recherche-Aufträge.

Bis 16.30 Uhr können alle Kinder an den Nachmittagsaktivitäten teilnehmen, die als freies Spiel mit so genannten „Aktivitätsinseln“ (täglich zur gleichen Zeit angeleitete Angebote zum Malen, Basteln, Spielen, Handwerken und Bewegen) stattfinden. Bevor Englisch im dritten Schuljahr als Fremdsprache vermittelt wird, beginnen die Schülerinnen und Schüler der Wildbachschule bereits ab dem ersten Schultag mit der Gebärdensprache als gemeinsamer Fremdsprache. Wöchentlich werden neue Gebärden gelernt, die mit den Inhalten des Unterrichts und dem gemeinsamen Erleben in der Freizeit verknüpft sind. Die Sprachförderung richtet sich so auf die deutsche Sprache, die Gebärdensprache, auf Englisch als Fremdsprache und bei manchen Kindern zusätzlich auch auf die Herkunftssprache. Die Schulgebühren belaufen sich inklusive Essensgeld auf 450 Euro monatlich.

Seit Mitte Oktober laufen die Abrissarbeiten und im Anschluss beginnen der Neubau des Schulgebäudes und der Umbau des Waldcafés. Bis Ende Februar soll der Baukörper für das Schulgebäude stehen und im eigentlichen Café sollen die erforderlichen Umbauten erfolgt sein. In diesem Zug wird das Café zunächst ab dem 1. Dezember bis voraussichtlich Frühjahr 2018 geschlossen bleiben. Die Umbaumaßnahmen sind erforderlich, da das von der AWO für die Werkstatt gepachtete Café ab Sommer kommenden Jahres zwar weiterhin als Teil der Werkstatt, zur Hälfte aber auch als Mensa für den Schulbetrieb dienen wird.