Die Flächenvermarktung in Offenbach gewinnt an Fahrt Kampf gegen Leerstand

Leerstand – wie auf diesem Archivfoto – nimmt bei Gewerbe- und Büroflächen in Offenbach. Beim Leerstand von Geschäften in der City gibt es Lichtblicke. Foto: dpa

Offenbach (red) – Im Wohnungsmarkt der Region ist Offenbach schon lange angekommen, die Stadt gilt inzwischen als Tipp unter allen, die familienfreundlich, naturnah und doch zentral wohnen wollen – da ist sich die Stadtverwaltung sicher. Auch im Markt für Büro- und Gewerbeflächen tragen der Masterplan und die von Oberbürgermeister Felix Schwenke nochmals intensivierte Arbeit Früchte, so dass die Wirtschaftsförderung der Stadt aktuell weniger Leerstand bei Büroflächen, Lager- und Produktionsflächen verzeichnen kann. Dass Offenbach inzwischen als attraktiver Standort gehandelt wird, hat neben Lage und Infrastruktur auch mit den Preisen zu tun. Diese sind hier um einiges niedriger als in der Nachbarstadt Frankfurt, von der Offenbach aber vor allem in der internationalen Vermarktung profitiert.

So ist beispielsweise der Brexit nicht nur für das europäische Festland, sondern auch für den Bankenstandort Frankfurt ein wichtiges Datum mit Wirkung weit in die Region hinein. Schon die Ansiedlung der Europäischen Zentralbank (EZB) und der 2014 angestoßenen Masterplan hatten dem Offenbacher Immobilienmarkt wichtige Impulse gegeben, mit der Fertigstellung und Vermarktung der Gewerbegrundstücke im Hafen setzt sich die positive Dynamik am Standort weiter fort.

Auch die Vermarktung des Gewerbegebietes Kaiserlei läuft auf vollen Touren, auf ernsthaftes Interesse stoßen die beiden Flurstücke, die sich in der Mitte des ehemaligen Kreisels befanden. „Wir haben mehrere Interessenten, mit denen wir in absehbarer Zeit die Gespräche intensivieren werden“, erklärt Oberbürgermeister Felix Schwenke.

Schwenke stellte gemeinsam mit dem Leiter der Wirtschafsförderung Jürgen Amberger und Carsten Dosch von der Wirtschaftsförderung den Flächenreport 2018 vor, den die Wirtschaftsförderung einmal im Jahr auf Basis selbst erhobener Daten herausgibt.

Um 0,39 Prozentpunkte auf 7,35 Prozent ist alleine die Leerstandsquote bei Büroflächen in diesem Jahr gefallen, Interessenten stehen derzeit 94.568 Quadratmeter zur Verfügung, das sind 5.043 Quadratmeter weniger als im Vorjahr. „Das klingt zunächst viel“, weiß OB Schwenke, „aber es ist weniger als in Frankfurt und Unternehmen suchen möglichst exakt passende Flächen. Ein gewisses Maß an freien Flächen gibt uns daher die notwendige Flexibilität, das passende Angebot zu finden.“

Darum kümmert sich bei der Wirtschaftsförderung unter anderem Carsten Dorsch, er kennt alle verfügbaren Liegenschaften und steht im engen Austausch mit Investoren und Vermietern. „Häufig gefragt sind Flächen mittlerer Größe zwischen 100 und 500 Quadratmetern“, erklärt Dorsch. „So sind beispielsweise junge Unternehmen auf der Suche Co-Working-Spaces oder kleineren Flächen oder wie die Zollamtstudios, die als Best-Practice-Beispiel für einen sinnvollen Gleichklang der Interessen gelten“, ergänzt Jürgen Amberger. Aber auch der Sirius-Businesspark in der Sprendlinger Landstraße konnte mit einer kleinteiligen Vermietung wieder gut gefüllt werden.

Neu beziehungsweise wieder in der Vermietung sind die Gebäude Goethering 30 und Strahlenberger Straße 105, beide Gebäude wurden zwischenzeitlich von den Eigentümern aufgewertet. „Allesamt namhafte Sachen und keine kleine Randnotiz“, so Jürgen Amberger ist die Vermietung der 5.000 Quadratmeter an drei Unternehmen im sanierten M2O-Gebäude am Kaiserlei. Wichtiges Potenzial sehen beide auch im leer stehenden City-Tower, der, wenn sich die Erwartungen des irischen Eigentümers Luke Comer erfüllen sollten, nach dem Brexit vollvermietet sein soll. „Comer besitzt einen langen Atem und Expertise“, weiß Schwenke, „daher dürfte das kommende Jahr spannend werden.“

In Bewegung war auch der Markt für Lager- und Büroflächen, hier konnten nachdem der Bestand Anfang des Jahres kurz stieg, während der letzten Monate 11.504 Quadratmeter vermietet werden. Insgesamt 44.643 Quadratmeter sind aktuell verfügbar, neu in der Vermarktung sind Teile des insgesamt 42.000 Quadratmeter großen Areals der ehemaligen Mercedes-Benz Niederlassung in der Daimlerstraße.

Eine große Herausforderung bleibt die Situation in der Innenstadt, der stationäre Handel ist in den vergangenen Jahren durch das Internet stark unter Druck geraten und muss umso mehr mit einem attraktiven Angebot überzeugen. Knapp 7.000 Quadratmeter Ladenflächen stehen im Stadtgebiet derzeit leer, neu hinzugekommen ist das Objekt in der Kaiserstraße/ Ecke Frankfurter Straße mit rund 2.000 Quadratmetern.

Allerdings erwarten Schwenke und Amberger für die nahe Zukunft eine positive Entwicklung, denn nicht nur städtebaulich wird sich in den nächsten Monaten viel verändern. So machte die Citypassage bereits Platz für den Bau des Rathaus-Plazas, sollte aus Sicht von Schwenke der Abriss der zweiten Ebene am City-Center erreicht werden und soll der Bebauungsplan für das Toys‘R´us- Grundstück bald abgeschlossen sein. „Zudem haben wir die Arbeit am Innenstadtkonzept begonnen“, sagt Schwenke weiter.