Kombination aus Arbeit, Freizeit und Wohnen Kaiserlei: Kreisel-Umbau als „notwendiger Impuls“

Ein Blick auf den Kreisel vom KWU-Haus. Luftbild: Stadt Offenbach/Georg/p

Offenbach (red) – Das Gewerbegebiet Kaiserlei im Offenbacher Nordwesten vermittelt dem Vorbeifahrenden ein uneinheitliches Bild. Entlang der Strahlenbergerstraße reihen sich günstige Haushaltswarengeschäfte an Weinhandlungen, auf der gegenüberliegenden Seite werden Luxus-Küchen geplant, neueste Verfahren der Krebstherapie entwickelt und Fahrzeuge aus koreanischer und deutscher Produktion verkauft.

Solarium, Schnellrestaurant, Spielhallen, Fitnessstudios und ein Markt mit Lebensmitteln aus dem Balkan vervollständigen das Angebot. Dazwischen stehen leere Lagerhallen und verlassene Hochhäuser, die einst den Deutschen Wetterdienst, Areva und die Kraftwerk Union beheimatet haben.

Der erste Eindruck täuscht kaum: Kein anderes Gewerbegebiet in Offenbach unterlag einem stärkeren Wandel als der Kaiserlei. Industrielle Umbrüche und wechselhafte Nutzungen haben dem westlichen Teil des Stadtteils sein heutiges Gesicht verliehen. Mit dem bevorstehenden Rückbau des großen Verkehrskreisels und der Neuordnung der Verkehrsbeziehungen im Offenbacher Nordwesten will die Stadt das Gewerbegebiet neu vermarkten, zusätzliche Flächen gewinnen und neue Aufenthaltsqualität schaffen. „Der Umbau des Kaiserlei-Kreisels ist der notwendige Impuls für die weitere Entwicklung dieses so zentralen und verkehrstechnisch optimal angebundenen Gebiets“, ist Oberbürgermeister Horst Schneider überzeugt.

Platz für neue Arbeitnehmer und Bewohner

Damit dies auch gelingt, haben zahlreiche private und städtische Akteure im Masterplan-Prozess das Kaiserleigebiet als eines von vier zentralen Entwicklungsgebieten für die Ansiedlung neuer Unternehmen in Offenbach definiert. Wo einst Wetterberichte erstellt, Kernkraftwerke geplant und Handwerksbedarf verkauft wurden, sollen künftig neue Arbeitnehmer und Bewohner einziehen. An sie richten sich Grünzüge, die das Büroviertel bis hinunter zum Mainufer öffnen sollen, Restaurants, Nahversorgungsmärkte und ein großer Park am sogenannten Nordkap – Schlüsselmaßnahmen aus dem Masterplan, die die Stadt in den kommenden fünf Jahren auf den Weg bringen will.

Sie sollen die über die Region hinaus angesagten Veranstaltungsstätten am westlichen Ende des Nordrings mit dem Dienstleistungsstandort rund um den neuen Autobahnknoten verbinden. Tagsüber malochen und abends fröhlich im MTW, im Robert Johnson oder im Hafen 2 feiern? „Das ist die Vision, die wir vom neuen Kaiserlei haben“, sagt Oberbürgermeister Schneider. „Dabei denken wir nicht nur an die heutigen und künftigen Arbeitnehmer, sondern auch an die 2.900 Menschen, die bereits jetzt im statistischen Bezirk Kaiserlei leben.“ Ein Vorhaben ab „Stunde null“ bedeuten diese Pläne allerdings nicht. Jürgen Amberger, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, verweist auf die versteckten Größen, die heute schon am Kaiserlei – an der Stadtgrenze zu Frankfurt – ansässig sind.

Gute Aussichten

„Wir dürfen gespannt sein, wie sich der Kaiserlei in 10 oder 15 Jahren entwickelt hat.“ Die Vorstellungen und Erwartungen der Unternehmer hat die Stadt jedenfalls aufgegriffen. Sie sind mit in den Masterplan eingeflossen. „Die Maßnahmen können natürlich nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Noch sind auch unsere finanziellen Mittel für Investitionen bescheiden. Aber auch das soll sich durch diese Entwicklungen verändern.“ Fest steht aus seiner Sicht: „Die Aussichten für den Kaiserlei waren wohl nie besser als heute.“