Konzert, Kultur und Kulinarisches Offenbacher feiern ihr nachgeholtes Mainuferfest

Im Hof des Büsingpalais herrscht alleine durch die Architektur eine besondere Atmosphäre, auch am Samstag, als die Frankfurter Band Funky Vibes auftritt. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Das Mainuferfest hatte ein wenig den Charakter einer nachgeholten Geburtstagsfeier: Zum Ausweichtermin hatten sich zwar einige schon etwas anders vorgenommen, das fällt aber gar nicht weiter auf.

Günter Doll, ehemaliger Leiter des Amts für Kulturmanagement, organisierte für den Samstag das Konzert der Funky Vibes im Büsingpalais. Doll spricht von 26 Vereinen, die sich nach der Absage wegen Sturmgefahr Ende Juni nun nicht präsentieren. Ingrid Wagner, die mit ihrem Mann Hartmut über die Arbeit der Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach informiert, sagt später beim Gang über die Mainstraße, es herrsche etwas weniger Gedränge als sonst, was sie als angenehm empfinde.

Für den Essens-Stand der griechischen Gemeinde trifft das aber ganz bestimmt nicht zu. Wer sich hier für Souvlaki mit Tsatsiki anstellt, der weiß, bis er satt wird, dauert es noch einige Minuten. Kulinarisch geht es auf so einem Fest in Offenbach generell interessanter zu als in anderen Städten. Auf der Mainstraße bieten alleine drei verschiedene Vereine bengalisches Essen an. Den Kontrapunkt setzt traditionell der Arbeiter-Samariter-Bund an der Herrnstraße. Hier gibt es Brat- und Rindswurst.

Schräg gegenüber steht Die lokale Agenda 21 zeigt ebenfalls Präsenz, der Zusammenschluss politisch interessierter Offenbacher, die jenseits des Parteienbetriebs auf die Entwicklung der Stadt Einfluss nehmen wollen. „Bewährte Verbindung über den Main wiederbeleben lassen“, steht über einem Plakat, das Passanten beschreiben können. Es geht um Ideen für eine alte, doch später wieder verschwundene Verbindung von Offenbach nach Fechenheim.

Die erste Brücke zwischen den Reichsländern Hessen und Preußen weihten Honoratioren von Hibbdebach und Dribbdebach am 1. Oktober 1887 ein. Vielen Offenbachern war die heutige Carl-Ulrich-Brücke von der Innenstadt schon damals zu weit weg. Vom Isenburger Schloss pendelte deshalb bis in die 1950er Jahre eine Fähre zwischen den Ufern. Susanne Meirich legt Wert darauf, dass es momentan nur darum ginge, ob und in welcher Form sich die Offenbacher einen weiteren trockenen Weg nach Frankfurt vorstellen können, in erster Linie für Fußgänger und Radfahrer. Auch viele Fechenheimer hätten daran Interesse, für die etwa der Markt auf dem Wilhelmsplatz wesentlich entspannter zu erreichen wäre. „Eine Fähre wie in Höchst“, schreibt einer auf, ein anderer wäre mit einer Pontonbrücke einverstanden. Als Anregung hängt auch das Foto der Fußgängerbrücke in Weil am Rhein an der Pinnwand, die seit 2007 Deutschland mit Frankreich verbindet und neun Millionen Euro kostete.

Wesentlich weniger musste die Seniorenhilfe am Lämmerspieler Weg 43 für die Brett- und Kartenspiel-Abende ausgeben, die Steffi Oertel-Butzbach jeden zweiten Dienstag im Osten der Stadt organisiert. Neben Darts mit Klettbällen und Filzscheibe anstatt Pfeilen „babbeln wir dort auch viel dummes Zeug“. Das bestätigt Sigrid Isser, die Vorsitzende der Seniorenhilfe.

Im voll besetzten Hof des Büsingpalais kommen die Funky Vibes mit 70er-Jahre Soul-Titeln wie „Papa Was A Rollin’ Stone“ glänzend an. Die Stimmung hebt auch der warme Altweibersommer. Kein Vergleich mit so manchem Mainfest-Tag der letzten Jahre bei Juni-Regengarantie.

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