Offenbacher feiern Mainuferfest/Fortsetzung auf Seite 3 Leckereien, Musik und gute Laune

Beste Stimmung am Essensstand des Freundschaftsvereins Türkei in Offenbach und Umgebung. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Zum 32. Mal richteten die Offenbacher Vereine am vergangenen Wochenende das Mainuferfest aus. Was in den vergangenen Jahrzehnten nicht oft passierte: An beiden Tagen fiel kein Tropfen Regen.

Darüber freute sich besonders der Jazzverein. Beim Konzert der Bigband aus Erzhausen musste in diesem Jahr im Lilipark keiner den Schirm aufspannen. Nicht weit weg spielte derweil die Coverband The Gypsys im Hof des Büsing-Palais. Unglaublich, wie sicher Sängerin Ena Roths auch die höchsten Töne trifft.

Schon am frühen Samstagabend dauerte es, über die Herrn- und die Mainuferstraße zu gelangen. Traditionell bildet sich am Essensstand des Griechischen Elternvereins mit den Souvlaki-Spießen die längste Schlange des Mainuferfestes.

Beim Freundschaftsverein Türkei in Offenbach und Umgebung geht es besonders entspannt und fröhlich zu. Die Frauen hinter den Tischen bieten selbstgemachte Gözleme und Hamsi an, gefüllte Teigtaschen und gebratene Sardellen. Der 1985 gegründete Club sieht seine Aufgabe in einem Thema wie „der kulturellen Integration von Schülern“. Im Alltag bedeutet das vor allem die Organisation von Nachhilfestunden. Vorsitzende Sabahat Kalin engagiert sich außerdem beim Amtsgericht in Offenbach als Schöffin. Der Freundschaftsverein Türkei gilt in der Stadt als linksliberal verortet, weit weg von irgendeiner religiösen Ausrichtung.

Wie immer zeigt das Kickers-Fan-Museum aus der Aschaffenburger Straße mit einem Getränkestand Präsenz. Einst gewannen die Kickers 1970 als erster hessischer Club den DFB-Pokal.

Vier Jahre später versorgten sie mit Kostedde und Held die frisch gebackenen Weltmeister um Beckenbauer und Müller beim 6:0 mit der höchsten Auswärtsniederlage in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern München.

Seit dem Lizenzentzug vor fünf Jahren versucht der OFC, sich aus der viertklassigen Regionalliga zu befreien. „Als Kickersfan hoffst du immer“, blickt Thorsten Franke, der Museums-Initiator und Geschäftsführer, auf die nächste Saison, wenn der Tabellenerste endlich ohne Relegation aufsteigt. Für Franke und alle anderen Anhänger gilt, „wir bleiben, wenn alle anderen längst weitergezogen sind“. Für das Museum wünscht sich der 48-Jährige generell mehr Unterstützung und drückt sich dabei diplomatisch aus, „und zwar von allen“.

Stadtrat Paul-Gerhard Weiß steht dort, wo es um Kultur geht. Der Bildungsdezernent hält den Vorsitz des Kulturfördervereins für Kirchenmusik Praeludium.

„Wir sind dafür da, dass die anderen singen können“, erklärt Weiß die Funktion seines Vereins. Mit den anderen ist etwa der Stand unter dem gleichen Zeltdach gemeint, die Rhein-Main-Vokalisten mit ihrem Dirigenten Professor Dr. Jürgen Blume. Wenn der Chor etwa ein Konzert plant, fragte er bei Praeludium nach, ob ein Zuschuss drin ist.

Nicht weit entfernt präsentieren die Schauspielerinnen Sabine Scholz und Ulrike Happel sowie der Maler Andreas Masche ihr Theateratelier 14H aus der Bleichstraße. Happe erzählt vom erfolgreichen Kindertheater, das vor zehn Jahren mit dem Stück „Ich und Du“ startete. Andreas Masche spiegelt in seinen Arbeiten vor allem die morbide Atmosphäre stillgelegter Industriebauten wieder.

Eine Frau freut sich besonders auf dem Fest: Christine Sparr von der Tafel Offenbach, die sich in diesem Jahr von der Frankfurter Tafel löste. Möglich war das durch eine Spende der Helaba vom Kaiserlei. Seit die Offenbacher unter eigenem Namen auftreten, habe sich die Spendenbereitschaft erhöht: „Die Leute haben mehr Vertrauen, wenn Offenbach auf unserem Auto steht.“