„Pop Meets Orient“ für den Weißer Ring Offenbacher Tänzerin bedankt sich mit Benefiz-Veranstaltung

Giovanna Manicone, alias Gianna Letizia, bedankte sich mit der Veranstaltung beim Weißen Ring. Foto: Mangold

Mühlheim/Offenbach (man) – Mit einer Benefiz-Veranstaltung in Mühlheim bedankte sich eine Offenbacherin für die Hilfe und Unterstützung, die sie durch den Weißen Ring erhalten hatte. Die Opferschutzorganisation stand ihr nach einem Überfall durch drei Männer zur Seite. Alfred Huber, der Regionalverantwortliche der Organisation, erlebte während seiner ehrenamtlichen Karriere diese Art des Danks noch nie.

2014 veränderte ein kurzer Augenblick das Leben von Giovanna Manicone. An der Ecke Waldstraße/Neusalzer Straße in Offenbach wartetet Manicone im Auto auf ihre Freund, als sich plötzlich die Fahrertür öffnete. Im ersten Moment habe sie gedacht, es sie ihr Freund, doch dann öffnete sich auch die Beifahrertüre.

Die Tänzerin reagierte unmittelbar und trat dem Mann, der die Autotür auf ihrer Seite geöffnet hatte, so wuchtig gegen das Knie, dass der sich auf die Straße legte. Auch Giovanna Manicone stürzte, als sie aus dem Auto sprang. Dabei schlug sich die Stirn und das Gesicht auf, schaffte es aber, sich sofort wieder aufzurichten und bemerkte noch einen dritten Mann hinten am Auto. Das Trio verfolgte die Frau noch ein paar Meter, gab dann jedoch auf. An dem Kerl, den sie zu Boden getreten hatte, blieb ihr ein markantes Muttermal auf der rechten Backenseite im Gedächtnis haften.

„Die halfen mir damals vor allem menschlich“

Passanten riefen die Polizei. Die nahm den Fall auf und fuhr sie zur Untersuchung ins Klinikum. Außerdem gaben sie ihr eine Telefonnummer von der Opferorganisation Weißer Ring. Dort hinterließ die Frau am nächsten Tag auf Band eine Nachricht. „Eine halbe Stunde später folgte der Rückruf“, erinnert sich Giovanna Manicone. Bald erschien jemand und wechselte ihr Türschloss aus. Ihre Schlüssel hatten in der Handtasche gelegen, samt einem Brief, auf dem ihre Adresse stand. Beides war weg.

Am vergangenen Samstag bedankte Giovanna Manicone, die sich als Tänzerin auf der Bühne Gianna Letizia nennt, bei ihren Helfern mit der Veranstaltung „Pop Meets Orient“ in Mühlheim. Die Sänger und Tänzer traten unentgeltlich auf. Marco Musca, Kandidat bei der Casting-Show „Voice of Germany“, trat auf, Domenico De Cicco führte als Moderator durchs Programm. Auch Offenbachs Bürgermeister Peter Schneider saß im Publikum. Der Erlös durch die Spenden am Eingang ging an den Weißen Ring. „Die halfen mir damals vor allem menschlich“, sagte Manicone.

Einen Tag nach dem Überfall musste einer der Täter ihre Schlüssel in den Briefkasten gelegt haben. Die nächsten Monate habe sie sich in ihrer Wohnung ständig geängstigt. Giovanna Manicone zog um. Seit dem Ereignis schläft sie nur noch mit heller Nachttischlampe ein. Die Wohnungstüre verriegelt sie und die Fenster bleiben geschlossen. Im Auto blickt sie dauernd in den Rückspiegel. Erst während der aufwändigen Organisation für den Abend sei es ihr gelungen, wieder längere Strecken alleine zu fahren.