Umweltschutz spielte in Parteiprogrammen Jahrzehnte keine Rolle. Zwar stanken die Flüsse, neben Fabriken atmete es sich nur stockend, dennoch galt das Thema bis in die 70er Jahre nur als eines von fortschrittsfeindlichen Spinnern. Dann dämmerte so langsam die Erkenntnis, dass es nichts bringt, den Brunnen zu vergiften, aus dem man trinken muss. Das Bewusstsein für die Problematik entwickelte sich mittlerweile so global wie die Probleme selbst.
Horst Schneider begrüßte die Schüler und Lehrer, die sich zur Preisverleihung der Kindermeilen-Kampagne und der Klimarallye eingefunden hatten, mit den Worten, „es reicht nicht, nur zu sehen, dass es dem eigenen Umkreis gut geht“. Schließlich lebten alle auf der selben Kugel „und von der haben wir nur eine“. Der Ausstoß von Kohlendioxid verändere das Klima überall.
Der OB erwähnte Yangzhou, die chinesische Partnerstadt von Offenbach. Auch dort stünden Windparks: „China sucht massiv den Weg in die regenerativen Energien, weg von der Kohleverbrennung“. Vor ein paar Jahren hätte sich das hierzulande noch niemand vorstellen können.
Das Thema nutzte Schneider für eine Werbeeinblendung. Die Energieversorgung Offenbach (EVO) liefere heute in alle Haushalte, die nicht von Fernwärme abhingen, regenerative Energien. Die Kinder sollten zu Hause nachfragen, ob die Eltern mit der EVO abgeschlossen hätten.
Amtsleiterin Hollerbach erzählte von der Kindermeilen-Kampagne. Zwischen dem 19. und 30. September schrieben die Kinder von fünf Schulen und einer Kindertagespflege auf, was sie an Meilen liefen und kamen auf 11.508. Die entsprechen 18.520 Kilometern, erlaufen und erradelt von 1.368 Kindern aus 62 Klassen. Das macht im Schnitt rund 13,5 Kilometer pro Kind und stürzte manche Mutter, die den Nachwuchs so gerne mit dem Auto zur Schule bringt, in die punktuelle Arbeitslosigkeit.
„Viele Kinder erklären zu Hause, jetzt nur noch laufen zu wollen“, bekam Hollerbach Rückmeldung aus den Klassen. Jenseits aller CO2-Maßnahmen sei das ohnehin gesünder, sich vor der Schule schon einmal zu bewegen – und interessanter. Etliche Kinder, die vorher auf dem Rücksitz ankamen, erklärten, sie wollten von nun ab immer laufen, „man bekommt vom Weg vielmehr mit“.
Unter allen Klassen gewann die 6a der Rudolf-Koch-Schule mit 1.179,65 Kilometern. Als Preis gab es einen Fußball. Eine Grundschule kann natürlich schwerer Kilometer sammeln als ein Gymnasium. Die Wege sind kürzer. Mit 526,25 Kilometern lag die Beethovenschule in dieser Disziplin vorne. Der Preis: Ein Roller. Die gesammelten Kilometer werden in Meilen umgerechnet der gerade laufenden 22. UN-Klimakonferenz in Marrakesch übergeben.
An der Klimarallye nahmen die älteren Schüler teil. Hier ging es darum, möglichst schnell möglichst viele Fragen zum Thema zu beantworten. Als beste Klasse in Offenbach schloss die 10 bR von der Bachschule die Prüfung ab. Schulsprecherin Princess Akoto und ihr Vize Edon Iseni nahmen zusammen mit ihrer Lehrerin Claudia Berner die Urkunde entgegen. Die Schüler entscheiden sich für eine Pedelec-Probefahrt als Preis, nicht für den Rapworkshop.
Die Rudolf-Koch-Schule darf sich nicht nur als Schulsieger der Klimarallye feiern lassen, sondern auch über 800 Euro als Projektzuschuss freuen. Die Leibniz- und die Schillerschule belegten den Silber- und Bronzerang. Deren Vertreter bekommen Schecks über 400 und 200 Euro.