Trauer um Politiker und Stadtteilhistoriker Bernhard E. Ochs Adieu, Chef von Bernem

Bernhard E. Ochs 2019 in der Uniform der „Weißbüsch“ unterwegs in Bornheim. Archivfoto: Jeannette Faure Bild: -

Bornheim – Der Politiker und Stadtteilhistoriker Bernhard E. Ochs stirbt im Alter von 75 Jahren. Für viele galt er als Bürgermeister von „Bernem“.

In der grünen Uniform der „Weißbüsch“, einer Bürgerwehr im historischen Bornheim, wird Ochs sicher vielen Menschen in Erinnerung bleiben. Seit 1992 zog er derart kostümiert durchs Lustige Dorf. Mehr als 30 Jahre lang brachte er Erwachsenen und Kindern bei den ehrenamtlichen Führungen die Geschichte seines Stadtteils näher. Bornheim lag dem gelernten Schriftsetzer und studierten Diplompädagogen am Herzen. Der Erhalt der Historie war ihm wichtig. So setzte er sich lange Zeit für das Ensemble Langer Hof an der Berger Straße ein. Die Zukunft der Traditionsgaststätte „Zur Sonne“ war ihm ebenso ein Anliegen wie die marode Villa Wertheim an der Arnsburger Straße, in der einst die Familie des Fabrikanten Joseph Wertheim gelebt hatte. Damit der Hohe Brunnen an der Kirchnerschule funktionierte, griff er immer wieder zur Bürste, um den Sandstein zu schrubben. Als Stadtteilhistoriker hat Ochs das „Bernemer Museumslädchen“ gegründet, es sei das „kleinste Museum Frankfurts“, wie er nicht müde wurde zu betonen. In dem Fachwerkhaus an der Turmstraße, dem Sitz des Bürgervereins und Förderkreises historisches Bornheim, den er viele Jahre lang leitete, wird die Geschichte Bornheims aufgearbeitet. Im November erst ist die neueste Auflage des Stadtteilkalenders „Wir in Bornheim“ erschienen, den Ochs noch mitkuratiert hatte.

Über Jahre leitete Ochs auch das Geschick des Vereinsrings Bornheims. Für sein Engagement erhielt er im April die Goldene Ehrennadel des Stadtverbands der Vereinsringe. Aus der Kommunalpolitik hat er sich Anfang vergangenen Jahres nach einer Herz-OP zurückgezogen. 18 Jahre lang saß er als Stadtverordneter im Frankfurter Römer. 13 im für Bornheim und das Ostend zuständigen Ortsbeirat 4 – davon fünf Jahre als Ortsvorsteher. 37 Jahre lang war Bernhard Ochs Mitglied der SPD. Dann ist er „aus persönlichen Gründen“ ausgetreten.

Für sein Wirken ist Ochs oft geehrt worden. 2020 etwa mit dem Verdienstkreuz am Band. Am meisten dürften ihn aber Auszeichnungen der anderen Art gefreut haben. Etwa als Hilime Arslaner ihn im Sommer 2022 zum Ortsältesten ernannte. Damals erinnerte sich die Stadtverordnetenvorsteherin an eine bezeichnende Begebenheit: Demnach habe eine Mutter zu ihrem Kind nach einer Begegnung mit Bernhard Ochs gesagt: „Das ist der Bürgermeister, der Chef von Bernem.“

(Boris Schlepper)