Stadtverordneter veröffentlicht ein Buch über die Altstadt Bäppis Theatrallalla schließt: Seine Shows bleiben erhalten

Gabriel Groh, Thomas Bäppler-Wolf mit Hund Ramses und Nicole Brevoord freuen sich schon auf ihre neuen Projekte. Foto: Drusche

Nordend (jdr) – Ist jetzt Schluss mit lustig? Nein, ganz bestimmt nicht, sagt Thomas Bäppler-Wolf. Denn, auch wenn die Frankfurter Comedy-Ikone „Bäppi la Belle“ Anfang Mai des nächsten Jahres sein Theatrallalla-Theater auf der Friedberger Landstraße schließt, werden Bäppis Fans und Freunde des Frankfurter Originals nicht auf seine Shows verzichten müssen.

Grund dafür, dass Bäppler-Wolf sein Theater verlässt, ist unter anderem der Bau der Günthersburghöfe. „Im zweiten Bauabschnitt ist geplant, hier alles platt zu machen. Bevor es dann irgendwann heißt: In einem halben Jahr musst du raus sein, gehe ich es lieber gleich an“, verrät Bäppler-Wolf. Außerdem habe das Theater einen hohen Kostenfaktor: „Ich hatte die vergangenen vier Monate einen Theatersommer, wie man ihn sich nicht wünscht.“ Die Auslastung des Theatrallallas, in dessen Räumlichkeiten Bäppler-Wolf seit fast 30 Jahren mit seiner Tanzschule und rund 25 Jahren mit dem Theater sitzt, liege bei 50 bis 60 Prozent. „Damit schaffe ich es einfach nicht mehr, zumal ich das einzige Theater hier habe, das nicht subventioniert ist“, sagt der Komiker.

Stücke in den Stadtteilen präsentieren

Also zieht der Travestiekünstler, Schauspieler und Stadtverordnete (SPD) lieber selbst die Reißleine. Aber Bäppi geht nicht in den Ruhestand: „Auch wenn sich das viele wünschen“, scherzt er. Denn seine Stücke wird es weiterhin geben. „Ich gehe damit nur raus in die Stadtteile.“ Etwa biete sich das neue Stück „Ja ja der Äppelwoi“ für Aufführungen in Apfelweinwirtschaften an, so wird es etwa im Restaurant „Zum Rad“ in Seckbach zu sehen sein. Auch in Sossenheim, Oberrad und auf der Ronneburg sind Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte 2019 geplant.

„Ich will dann aber nicht dauerhaft rumtingeln, sondern mich lediglich etwas verkleinern“, sagt Bäppi, dessen Theater derzeit noch 96 Plätze beherbergt. Zusammen mit seinem Musiker-Kollegen Gabriel Groh ist er auf der Suche nach einem geeigneten Raum für eine Kleinkunstbühne. „Wir haben so viele Kontakte zu Künstlern, es wäre schade, diese nicht zu nutzen und ihnen keine Bühne zu geben“, sagt Bäppler-Wolf. Rund 60 Zuschauerplätze soll die Räumlichkeit bieten. Außerdem ist den beiden wichtig, dass die neue Lokation barrierefrei und gut angebunden ist. „Schön fände ich etwa ein altes Kellergewölbe, eine alte Kirche oder einen ehemaligen Tanzraum einer Gaststätte.“

Tanzschule sucht neue Räume in Frankfurt

Der Großteil der Kurse der im Theatrallalla befindlichen Tanzschule Bäppler-Wolf findet künftig in der zweiten Dependance in Bad Vilbel statt. Dort soll dann auch für die Aufführungen geprobt werden – „oder in meinem Wohnzimmer“, sagt Bäppi. Für Tanzkurse in Frankfurt sucht er noch nach temporären Räumen. Trotz all des Trubels schaut der 56-Jährige positiv in die Zukunft: „Ich weine nicht, also müsst ihr auch nicht weinen!“ Die Utensilien für das Theater sowie Kostüme und Requisiten werden zwischenzeitlich eingelagert, bis sich ein neuer Veranstaltungsort gefunden hat. Auf Subventionen will Bäppler-Wolf weiterhin verzichten: „Als Stadtverordneter möchte ich darauf keinen Antrag stellen.“ Durch die Auslagerung des Theaters hofft die Frankfurter Ikone aber darauf, dass er seine Eintrittspreise gering halten kann: „Dann kommen bestimmt wieder mehr Leute.“

Doch bevor Bäppi das Theatrallalla verlässt, ist noch viel zu tun: Im November präsentiert er die Bond-Parodie „Specktre“. Dann plant der Komödiant, der Stadtführungen als Lisbet Windsor gibt, ein Buch mit Journalistin Nicole Brevoord über die Altstadt. Und einen Hochzeitsservice bietet Bäppler-Wolf an: „Paare können sich von Lisbet frei trauen lassen.“