Sternsinger bringen den Segen nach Fechenheim Menschen singen mit

Zogen durch Fechenheims Straßen (von links): Martin Schäfers, Hannes Schmied, Cian Braun, Linus und Luna Goihl, dahinter Jonas Hermsdorf, Martha Ziese, und Sophia Kruppa sowie Valeria Martinez De Ganß. Bild: Jeannette Faure

Fechenheim (jf) – Ordentlich auf Bügeln hängen die Kostüme der Sternsinger an der Garderobe im Gemeinderaum der Katholischen Kirche Herz Jesu Fechenheim. Auf Zetteln am Bügelhaken stehen die Namen: Martha, Jonas, Sophia, Cian, Hannes, Linus und Luna. Da weiß gleich jeder, welches Kostüm zu wem gehört. Das Umziehen dauert nicht so lang, die hellen Überkleider werden einfach über die Straßenkleidung gezogen. „Die meisten Kostüme sind selbst genäht und werden in der Gemeinde von einem Sternsingerkind zum nächsten weitergegeben“, berichtet Ortsausschussmitglied Valeria Martinez De Ganß, die vor drei Jahren mit Martin Schäfers, ebenfalls im Ortsausschuss, die Tradition der Sternsinger am Kirchort Herz Jesu wiederbelebte.

„Die Kinder haben sich gewünscht, dass ihr großer Stern leuchtet. Das haben wir hinbekommen, er kann nun batteriebetrieben an- und ausgeschaltet werden.“ Bereits am Vortag waren die drei Könige Sophia (Balthasar), Martha (Melchior) und Jonas (Caspar) mit den Sternsingern in Fechenheim unterwegs. Was hat Jonas am meisten beeindruckt? „Es war sehr schön, als im Heinrich-Schleich-Haus die Menschen beispielsweise beim Lied ‚Seht unsern Stern dort stehen’ mitgesungen haben.“ Es ist eins von 13 Liedern, die von den Mädchen und Jungen eingeübt wurden. „Angefangen haben wir vor drei Jahren mit sechs Liedern“, erklärt Schäfers, zuständig für die musikalische Begleitung auf der Gitarre.

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Während am Vortag nur wenige Adressen auf der Liste standen, sind es am Dreikönigstag ganz schön viele: Zwölf Familien haben sich angemeldet, um die Sternsinger zu empfangen, Geld zu spenden und den neuen Aufkleber mit dem Segen 20*C+M+B+24 – Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus) zu bekommen.

Die Spenden sind in diesem Jahr für die Kinder und Jugendlichen Amazoniens bestimmt. Brandrodung, Abholzung und Goldabbau bedrohen Natur und Menschen in der riesigen südamerikanischen Amazonas-Region. Das Motto der Sternsingeraktion heißt dieses Mal: „Gemeinsam für unsere Erde in Amazonien und weltweit“. Bereits seit dem 16. Jahrhundert ziehen Sternsinger durch die Straßen Europas, seit 1959 gibt es damit verbundene Aktionen in Deutschland.

„Alle fertig? Habt ihr eure Bücher? Wollen wir uns noch einsingen?“, fragt Valeria Martinez De Ganß. Martin Schäfers stimmt „Kommt mit nach Bethlehem“ an, das klappt richtig gut. Dann kann es ja losgehen. Martinez De Ganß zieht einen Trolley hinter sich her. „Da sind die Trinkflaschen für die Kinder drin. Außerdem gibt es oft etwas Süßes für die Mädchen und Jungen, das sammeln wir und verteilen es zum Schluss“, erklärt die Begleiterin.

Der Weg zur ersten Station an diesem Tag ist nicht weit. Familie Braun erwartet die Kinder schon, hat einen Tisch im Garten aufgebaut, auf dem Getränke, Croissants, Rosinenbrötchen und Bananen stehen. Das Lied „Gloria, Gloria, Gloria“ leitet den Besuch ein. Später klebt Jonas den Aufkleber mit dem neuen Segen an die Haustür. Nach einem weiteren Lied lädt Gastgeber Alexander Braun die Kinder zu einem zweiten Frühstück ein.

„Wir sind heute auch zum Mittagessen eingeladen. Es wird ein langer Tag für die Kinder“, sagt Valeria Martinez De Ganß, „aber es macht ihnen viel Spaß. Wir hoffen, dass wir das Sternsingen weiter fortführen und wir auch im nächsten Jahr Kinder dafür begeistern können.“